Disclaimer: Bei der Lektüre dieses Buches sind Tränen geflossen.
Ich muss zugeben, dass ich von der PR-Geschichte rund um dieses Buch nichts mitbekommen habe. Erfahren habe ich davon erst bei dem Podiumsgespräch auf diesjährigen Kimbuk-Festival. Es ging in der Diskussion darum, dass sich Bücher ja auch immer verkaufen müssen. Die Verlegerin Monika Osberghaus erzählte, dass „Klein“ genau eines von denen Werken war, auf dass das nicht zutraf. Ein Buch, das niemand im Regal stehen haben wollte. Die, die das Thema betrifft, sowieso nicht, alle anderen lesen lieber Bullerbü-Geschichten vor, oder Conni. Wer kauft schon gerne ein Kinderbuch über das Tabuthema Gewalt gegen Kinder? Um zu verhindern, dass dieses wichtige Buch untergeht, startete der Klett-Verlag einen einzigartigen Aufruf in den Sozialen Medien.
Die Kampagne ist geglückt, viele wurden auf dieses besondere und wichtige Buch aufmerksam. Es ist mittlerweile zum dritten Mal neu aufgelegt worden und steht in den Bücherregalen vieler Institutionen – und nun auch in unserem. Ein guter Zeitpunkt, um ein paar Worte darüber zu verlieren, in der Hoffnung, dass es noch öfter gekauft wird, dass noch mehr betroffene Kinder die Möglichkeit haben, zufällig darauf zu stoßen und zu merken dass sie nicht alleine sind.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Wusel namens Klein. „In dem Buch heißen alle so, wie sie sind“, sagte das Kind beim Anschauen. Klein lebt zusammen mit Groß und Stark und mag es wenn zuhause alle froh sind. Das ist aber leider nicht immer der Fall. In ausdrucksstarken Bildern deutet die großartige Illustratorin Stina Wirsén an, dass Klein häuslicher Gewalt ausgesetzt ist. Verharmlost wird dabei nichts, aber ausreichend Raum für Interpretation bleibt. Klein ist damit sich selbst überlassen, bis es sich eines Tages seiner Frau Traulich aus der Kita öffnet. Sie hilft Klein, telefoniert herum („Bla bla bla.“), und sorgt dafür, dass noch mehr Große davon wissen, dass Klein viele fröhliche Tage ohne Streit braucht.
Das Buch erzählt leise aber unglaublich berührend, stark und beklemmend eine wichtige Geschichte und ermutigt das Schweigen zu brechen. Es ist für alle Wusel, denen es so geht wie Klein, die Hilfe von Großen brauchen. Weil sie mit so etwas nie alleine sein müssen.
„Denn alle, die groß sind, sollen sich um die kümmern, die klein sind. So ist das.“
Stina Wirsén: Klein (Klett Kinderbuch)
2 thoughts on “Weil nicht immer alles Bullerbü ist”