Chantal-Fleur Sandjon schreibt ziemlich vielseitig. Bisher hat die Ernährungs- und Kommunikationswissenschaftlerin vor allem Koch- und Sachbücher veröffentlicht. Seit einigen Jahren co-leitet sie das Kinderliteratur-Projekt DRIN (Diversität. Repräsentation. Inklusion. Normkritik.) des Goethe-Instituts Finnland und begleitet Projekte, die sich mit diversitätsgerechter Kinderliteratur und marginalisierten Perspektiven in der Kinderbuchbranche beschäftigen. Darüber hinaus arbeitet sie als Diversity-Trainerin, ist Spoken-Word-Künstlerin und leitet postkoloniale Stadtrundgänge in Berlin.
„Die Sonne, so strahlend und Schwarz“ ist somit keineswegs ihr literarisches Debüt, aber es fühlt sich auch für sie ein bisschen wie ein solches an. Wie sie im Nachwort festhält: Es sei ihr erstes fiktives Werk, bei dem sie nicht vor sich selbst und ihren Themen weggerannt ist – eine bislang unerzählte Geschichte. Kraftvoll und poetisch schreibt Sandjon in diesem temporeichen Versroman an gegen häusliche Gewalt und rassistische Polizeigewalt, es geht aber auch um Freundinnenschaft, Familienzusammenhalt, Resilienz, um Rollkunstlauf, erstes Verliebtsein und Begehren und um queere Ahninnen, die Hauptfigur Nova gerne auf T-Shirts mit sich herumträgt.
Herausgekommen ist ein eindrucksvoller und außergewöhnlicher Coming- Of-Age-Roman, der trotz der vielen Themen nicht überladen wirkt. Er manifestiert Chantal-Fleur Sandjon als unglaublich starke, Schwarze und queere Stimme in der deutschsprachigen Jugendliteratur.
Chantal-Fleur Sandjon „Die Sonne, so strahlend und Schwarz“ (Thienemann, 348 S., 17 Euro, ab 14 Jahren )