Als der Krieg nach Rondo kam. Ein Kinderbuch aus der Ukraine

„Als der Krieg nach Rondo kam“ erschien in der bereits 2015 als „Vijna, ščo zminyla Rondo“. Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Blick auf die, in den letzten Jahren, dort aufblühende Kinderbuchlandschaft. Jutta Lindekugel hat einen informativen Artikel darüber geschrieben. Qualitativ hochwertige Kinderbücher erschienen vor allem in Konkurrenz zu russischer Massenware. Ein bewusst geschaffener Kontrast zur russischen Vorherschaft, ein ganz neuer Stil, war erkennbar.

Ganz eindeutig ist das bei „Vijna, ščo zminyla Rondo“, das vermutlich vor dem Hintergrund der Annexion der Krim verfasst wurde. Geschrieben und gezeichnet wurde es von Romana Romanyschyn und Andrij Lessiw. Ihre Sachbilderbücher „Sehen“ und Hören“ sind bereits auf Deutsch erschienen – und sehr empfehlenswert.

Rondo ist ein erzählendes Bilderbuch mit unglaublich ausdrucksstarken Illustrationen – und es ist schrecklich. Und beeindruckend und wichtig. In der Geschichte geht um drei befreundete Bewohner_innen einer kleinen Stadt. Die Luft dort ist kristallklar, überall blühen Blumen. Bis eines Tages der Krieg in die Stadt kommt.

„Die Bewohner von Rodo wussten nicht, was Krieg war. Er kam wie aus dem Nichts. Schwarz und bedrohlich, donnern und knirschend rollte er auf die Stadt zu, brachte Zestörung, Chaos und tiefe Dunkelheit

Eine Kriegsparabel, voller Schrecken aber auch mit Hoffnung. Zuerst antworten sie dem Krieg in seiner Sprache, aber das funktioniert nicht. Die drei Freund_innen leisten letztlich gewaltlosen Widerstand. Mit einer riesen Lichtmachine, vertreiben sie den Krieg, zerstören die Dunkelheit und retten die Blumen. Doch Narben bleiben, ebenso traurige Erinnerungen. Die vormals bunten Blumenwiesen blühen nur mehr in rot – der rote Mohn steht für das Erinnerungssymbol an Kriegsgefallene.


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