Die Bücher zu diversen Familienbildern sprießen aus dem Boden wie Schwammerl. Es gibt sogar eine ganze Podcast-Episode dazu. Die meisten haben eine Botschaft: Familie hat nicht eine bestimmte Zusammensetzung. Familie ist ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. So auch “Wir sind alle Familie“. Aber diese Familien wirklich gibt. Das unterscheidet es von anderen, die auf buuu.ch empfohlen wurden.
Über das Buch
Alle zehn Familien werden in einem Text vorgestellt: Wer gehört zur Familie? Wo lebt sie? Was beschäftigt die Familien? Was macht sie aus? Danach gibt es ein Foto der Familie. Es zeigt, wie sie “in echt” aussieht. Wir betreten die Kapitel über die “Eingangstür der Familien”. Dadurch entsteht das Gefühl, in ihr Haus eingeladen zu werden. Das gelingt den Bloggerinnen Lisa Hörmann und Katharina Nachtsheim gut.
Diverse Familienkonstellationen
Die Familien sind divers: eine hat Fluchterfahrung. Eine Familie hat Pflegekinder. Luis und Paul haben zwei Mamas. Ein Kind hat durch Zerebralparese eine Hand, die nicht immer macht, was es möchte. Patchwork, Ein-Eltern-Haushalt oder leben mit der Oma. Alle sind in Wir sind alle Familie versammelt. Schön ist, dass das Buch zeigt, dass Eltern auch einmal nicht funktionieren. Dagegen werden ökonomische Ungleichheiten leider nicht explizit angesprochen. Das ist schade, weil wirklich sehr viele Familiengeschichten in tollen Häusern und Wohnsituationen gezeigt werden. Eine feuchte, kalte Wohnung ist nicht dabei. Nur bei Malchins Familie klingt Armut an. Weil wir wissen, wie schlecht EU-Staaten Geflüchtete absichern.
Die Illustrationen und der Steckbrief
Die Illustrationen von Laura Rosendorfer sind fröhlich, divers und detailreich. Es ist spannend, die Illustrationen der Familien mit den echten Fotos zu vergleichen. Am Ende von Wir sind alle Familie laden die Autorinnen Leser:innen ein, einen Steckbrief über die eigene Familie auszufüllen.
Das Buch ist bei Sauerländer erschienen und kostet ca. 16 Euro. Empfohlen ist es ab fünf Jahren, das kommt mir ein wenig spät vor.