Für diese Bilderbuchgeschichte hat sich die israelische Illustratorin Einat Tsarfati hinreißend der kindlichen Vorstellungskraft bedient.
Der Weg durch ihr Wohnhaus, den das Mädchen jeden Tag zurücklegt, ist für sie eine Fantasiereise. Das Haus hat sieben Stockwerke und sieben Türen. Jede sieht ein bisschen anders aus. Hinter der Tür mit den unheimlich vielen Sicherheitsschlössern kann wohl nur eine Dieb_innenfamilie wohnen, die Pharaonenschätze hortet. In dem Stockwerk, in dem jedes mal, wenn das Mädchen es durchquert, das Licht ausgeht, kreiert vermutlich ein Vampir Haute Couture. Auf einer Ebene ist immer Musik zu hören. Da wohnen bestimmt viele Musiker_innen und feiern die ganze Zeit Party! Mit wilder Imagination geht es weiter bis in den siebten Stock, wo das Mädchen selbst residiert. In einer ultranormalen Wohnung, die aussieht wie aus dem Ikea-Katalog (an dieser Stelle ganz viel Liebe für das herrlich klischeefrei eingerichtete Kinderzimmer), mit ihren extralangweiligen Eltern. Aber sind sie wirklich so normal, wie die Tochter glaubt?
Wilde Phantasie, Witz und viel zu Schauen: ein absolut gelungenes Bilderbuch.
Einat Tsarfati: Wie sieht es aus in unserm Haus? (Annette Betz Verlag)
Wir haben das Buch auch Zuhause und das Kind mag es sehr.
Je öfter ich es anschaue umso mehr stören mich aber die (rassistischen) Stereotype in der Darstellung der Hausbewohner*innen (Aussehen, Tätigkeiten, Anzahl der Menschen und Exotisierung der „Artist*innen-Familie“ und der „Musiker*innen-Familie“).