Kleidung ist für alle da, das vermittelt das Kinderbuch, das im Rahmen eines Lehr-Lern-Forschungsprojekts der Uni Oldenburg zum Thema „Praxen des Cross-Dressings: Selbstausdruck und /oder Kritik der Heteronormativität?“ entstand. Der Text wurde im Kollektiv unter dem Pseudonym Felisa Talem verfasst, die freshen Illustrationen stammen von Brigitte Boomgaarden.
Hauptfigur ist das Kind Nour. Nour mag Kleidung im Allgemeinen: Bunte Kleider, getupfte Hosen und manchmal beides kombiniert. Außerdem mag Nour Ausflüge ins Kaufhaus, weil es dort so viel zu sehen gibt. Eines schönen Regentages wird Nour dort Zeug_in von Situationen, in denen Menschen mit einengenden Kleider- und vor allem Gendernormen konfrontiert werden. Da ist zum Beispiel Luca, dessen Opa findet, das er sich nicht als Meerjungfrau verkleiden kann, weil das nur etwas für Mädchen sei. Oder die Kindergärtnerin Lulu, der die Verkäuferin wegen ihren breiten Schultern von einem Kleiderkauf abrät. Auch dass Nagellack angeblich nichts für Jungs sei und grüne Brillen nix für Mädchen, bekommt Nour mit. Die Frage, die sich für Nour daraufhin stellt: Warum?
Das Buch erzählt weniger eine Geschichte, sondern problematisiert direkt fehlende Akzeptanz und Freiheit in der Kleiderwahl. Ich finde es vor allem für Kinder(gruppen) geeignet, die mit dem Thema schon konfrontiert wurden und weniger als vorbeugende Lektüre für Kinder, für die diese einengenden Normen noch nicht präsent sind. Besonders gut ist es Brigitte Boomgarden gelungen, Vielfalt abzubilden und auch das empowernde Ende überzeugt: Alle Betroffenen bestärken sich gegenseitig, denn: Kleidung ist für alle da! Besonderer Bonus im Anhang: Eine Seite, in der die Kinder sich in ihrem Lieblingsoutfit malen können.
Felisa Talem: Nour fragt Warum?
Illustriert von Brigitte Boomgaarden
28 Seiten, 10 Euro, ab 3 Jahren
Verlag: Florian Isensee, 2019
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