Ein aufgewecktes Kind, das aus einer praktizierenden muslimischen Wissenschaftler_innenfamilie stammt: Omar ist als Hauptprotagonist von Planet Omar Nichts als Ärger auf dem deutschsprachigen Kinderbuchmarkt ziemlich einzigartig. Zuerst ist das Buch in England erschienen, wo die Autorin Zanib Mian lebt. Selbst Naturwissenschafterin, Muslima (und CEO von Muslim Children’s Books) und, genau wie Omar mit pakistanischer Migrationsgeschichte, weiß sie, wovon wie schreibt:
In der Geschichte geht es nicht nur um einen ganz normalen Jungen mit viel Fantasie, mit nervigen Geschwistern und stressigen Eltern, sondern auch um einen Umzug, eine neue Schule und um antimuslimischen Rassismus, mit dem Omar und seine Familie konfrontiert sind – nebenbei lernen die Leser_innen religiöse Rituale kennen.
Obwohl durchaus keine leichten Themen behandelt werden (ein Junge aus Omars neuer Klasse sagt, alle Muslime sollen dorthin zurück, wo sie herkommen) ist das Buch sehr unterhaltsam zu lesen. Die liebenswürdigen Bilder im Comic-Stil der indonesischen Illustratorin Nasaya Mafaridik lockern den Text auf, das Layout mit vielen Scribble-Elementen sorgt bei Kindern, die sonst für Bücher nicht so sehr zu begeistern sind, für schnelle und motivierende Leseerfolge.
Es ist superwichtig, dass es Bücher gibt, die authentische Einblicke in die Lebenswelten von marginalisierten Gruppen bieten. Zum einen aus Repräsentationsgründen für alle Kinder, die sich und ihre Familien in der herkömmlichen Kinderliteratur nie wiederfinden können und zum anderen zur Horizonterweiterung von Außenstehenden. Planet Omar. Nichts als Ärger ist ein gelungenes Beispiel dafür und deswegen sicher eine Bereicherung (nicht nur) für jede Schulbibliothek.
Zanib Mian: Planet Omar 1 – Nichts als Ärger
Illustriert von Zanib Mian
Aus dem Englischen von Ann Lecker
224 Seiten, ab 8 Jahren, 10 Euro
Loewe 2020