Immer, wenn ich denke, der Markt für Kinderbücher rund um das Thema Flucht ist gesättigt, kommt das nächste daher… und wieder überzeugt es mich mit einer neuen Idee, einem feinen Konzept und lieben Zeichnungen.
Jede Geschichte hat zwei Seiten – je nach Blickwinkel und Richtung. Blättert man das Buch von der ersten Seite aus durch, heißt es:
Denn: “Hier ist kein Platz. Ihr wollt ihr nur stören. Ihr seid hier nicht willkommen. Die Not ist groß.” Mit wenigen Worten fasst das Buch eine nicht vorhandene Willkommenskultur, Ablehnung Gemeinheiten bis hin zu Hass zusammen. Für die beiden Seehunde – ein Großes und ein Kleines – gibt es keinen Platz auf einem Felsen. Nirgendwo.
Damit endet die Geschichte und zurück bleiben ratlose Gesichter. Niemand will teilen, die beiden Seehunde stehen vor der großen Ungewissheit, und sie sind in Gefahr.
Am Ende stösst man auf die Aufforderung, das Buch noch einmal zu lesen: Und zwar von hinten nach vorne. Und schon nimmmt die Geschichte eine Wendung: Sie sind willkommen, es gibt Platz für sie.
Ein sehr einfacher Trick und dabei so wirkungsmächtig. Wieder ein gelungener Beitrag zur Flucht-Thematik, vor allem geeignet auch für ganz kleine Kinder ab ca. 4 Jahren (mit Begleitung, versteht sich).
Kate & Jol Temple & Terri Rose Baynton: (K)ein Platz für uns (Annette Betz)
Sodala. Es gibt tatsächlich eine große Auswahl an Kinderbüchern zum Thema Flucht. Ich arbeite selbst als Flüchtlingsberaterin und möchte es meiner Tochter erleichtern zu verstehen, was Mama arbeitet. Sie ist drei, soll das volle Ausmaß der Ungerichtkeit natürlich nicht zu spüren bekommen, aber wissen was Flucht bedeutet. Habt ihr eine Empfehlung für uns? Vielen Dank und liebe Grüße! Karoline