Holocaust im Kinderbuch: Die Geschichte von Bodri

Von hinten nach vorne: Im Nachwort von „Die Geschichte von Bodri“ legt die Literaturwissenschaftlerin und Publizistin Dr.in Margaret Kersch dar, warum Bücher wie dieses von elementarer Bedeutung sind:

„Die Erinnerungen an einzelne Opfer der nationalsozialistischen Willkür ist wichtig. Die letzten Überlebenden der Lager, die letzten Zeitzeugen sterben. Neben wissenschaftlicher Forschung brauchen wir vielfältige Zeugnisse, die uns helfen, uns zu erinnern, die Vergangenheit zu verstehen. Das schärft den Blick auf die Gegenwart – und verdeutlicht die Verantwortung, die jede und jeder von uns trägt. 

Die Autorin Hédi Fried (sie 2017 auch „Fragen, die mir zum Holocaust gestellt werden“ veröffentlicht) ist eine von den wenigen Holocaust-Zeitzeug_innen, die noch am Leben ist. Sie ist 1942 in Rumänien geboren und nach der Befreiung nach Schweden immigriert. Dort ist sie immer noch als unermüdliche Mahnerin und Aufklärerin tätig. 

In „Die Geschichte von Bodri“ erzählt sie von ihrer glücklichen und unbeschwerten Kindheit in einer Kleinstadt in Siebenbürgen, die sie mit ihrer Schwester, ihrer besten Freundin und vor allem mit dem Familienhund Bodri verbringt, die jedoch eines Tages abrupt endet. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen ändert sich das Leben der Familie von Grund auf.

Hedi darf nicht mehr draussen spielen, mit Bodri spazieren gehen oder ihre Freundin treffen. Letztlich wird die Familie deportiert. Bodri läuft mit anderen Hunden dem Zug hinterher.

„Was dann geschah, ist schwierig zu erzählen und schwierig anzuhören. Ich will trotzdem davon erzählen und ich hoffe, dass du zuhörst. Denn wir können so viel Böses, aber auch viel Gutes tun. Wir alle haben eine Wahl. Wir können das Gute wählen. 

Fried vermittelt, wie ihr die Gedanken an Bodri Kraft in den schwierigsten Zeiten Kraft und Hoffnung geben. Die Geschichte endet vorerst nach der Befreiung aus dem Lager und mit einem unverhofften Wiedersehen des Mädchens mit ihrem Hund.

Die simplen und gleichzeitig eindrucksvollen Illustrationen (so zeigt sie zum Beispiel auch die beiden Mädchen im Konzentrationslager, ich kann mich nicht daran erinnern solche Zeichnungen bislang in einem Kinderbuch gesehen zu haben) von der großartigen Stina Wirsén unterstreichen die klaren Sätze der Autorin. Ein starkes und berührendes Buch, dass einen guten und wichtigen Beitrag zum Wahrnehmen unserer Verantwortung, nämlich zu einer Auseinandersetzung mit dem Holocaust (auch) mit Kindern sein kann.

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