Kürzlich haben wir auch Neuerscheinungen zum Thema Wald, Wiese und Garten vorgestellt. “Ein Garten für uns” ist ein ganz besonderes Gartenbuch von Zoë Tucker über Freundschaft, Jahreszeit und Endlichkeit. Und es darf hier nicht fehlen.
Freundschaft
Ein wunderschöner Stadtgarten ist der Treffpunkt einer Gruppe von Frauen: drei ältere Frauen und ein kleines Mädchen. Wir wissen nicht genau, wie die Frauen zueinander stehen. Freundinnen sind sie jedenfalls. Die Geschichte beginnt im Frühling. Da steckt die Runde Samen behutsam in die Beete. Beim Warten auf das Erblühen trinken die Gärtnerinnen Tee und genießen ihre Gesellschaft. Mit dem Frühsommer strecken sich die ersten Trieb empör und die Blumen beginnen zu blühen.
Jahreszeiten
Im Sommer ernten die Frauen Kirschparadeiser, Zucchini, Radieschen und Co. Gemeinsam verkochen das kleine Mädchen und jene Frau, die ihr besonders nahe steht, die Früchte und das Gemüse ihres Stadtgartens. Sie feiern Feste und beschenken ihre Liebsten. Als der Herbst kommt, ist es Zeit, die Samen aus den Früchten zu lösen. Denn sie werden für den nächsten Frühling verpackt. Die Freundin des kleines Mädchens ist nicht mehr im Garten, sie sitzt in ihrem Bett. Am Nachttisch stehen viele Medikamentendöschen.
Endlichkeit
“Blätter fallen, Farben verblassen – und du bist fort”. Der Winter macht den Stadtgarten ist kahl. Die Freundinnen sind traurig, denn sie haben ihre Freundin verloren. “Der kalte Wind des Winters stürmt herbei, und die Sonne scheint nicht mehr.” Das kleine Mädchen hält die Samen, die sie mit ihrer Freundin gepackt hat, fest in der Hand. Und im Frühjahr beginnt der Lauf der Jahreszeiten erneut.
“Ein Garten für uns” ist ein wundervolles Buch über intergenerationale Freundinnenschaft, über die Jahreszeiten in einem Garten und über die Endlichkeit des Lebens. Aber es ist auch ein Buch über Trauer und Gedenken abseits religiöser Jenseitsvorstellungen. Das Fortsetzen etwas gemeinsam Erlernten, gemeinsam Erlebten hält die Erinnerung wach und bringt den Menschen in Gedanken wieder ein Stück näher. Die Illustrationen von Julianna Swaney sind stimmig, die Darstellung der Frauen divers.
Ich backe jedes Jahr zu Weihnachten Kekse und denke dabei an meine Oma. An den Geruch burgenländischer Weihnachtskrapferl, an ihre faltigen Hände voll Keksteig. Wohl gerade deshalb berührt mich dieses Buch besonders.
Das Buch kostet ca. 16 Euro, ist im Nord Süd-Verlag erschienen und empfohlen ab 4 Jahren.