Ein Jugendbuch zum Thema AD(H)S
Die warmherzige Freundinnenschaftsgeschichte wird aus der Perspektive von Pepples erzählt. Die drölfjährige (das ist irgendwas zwischen 12 und 13) spricht leise, ist schüchtern, chaotisch und verpeilt. Pebbles kommt jeden Tag zu spät zur Schule, kann sich im Unterricht nicht konzentrieren und hat keine Freund_innen. Sie ist gleichzeitig aber auch sehr kreativ, kann supergut malen, merkt sich kleine Details und spürt feine Schwingungen. Coco hingegen ist laut, frech und mutig und steht gerne im Mittelpunkt. Obendrein ist sie erfinderisch und hochbegabt was technisches Gefrickel anbelangt. Pebbles hat diagnostiziertes AD(H)S und auch Coco wirkt nicht neurotypisch. Ihre Mutter ist tot (Unfall, Alkohol), ihr Vater ist Lebenskünstler, im Moment lebt sie bei ihrem Onkel und ihrer Tante. Sie hat es mit ihren komplizierten Familienverhältnissen nicht leicht.
Wie gut, dass sich die beiden finden – wobei vielmehr Coco Pepples findet und beschließt, dass sie ihre beste Freundin werden soll. Tatsächlich ergänzen sich die beiden Charaktere unglaublich gut und helfen einander gegenseitig, ihre Stärken zu nutzen und über ihre eigene Schatten zu springen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich nur deshalb nicht brülle, weil ich mit den ganzen Eindrücken beschäftigt bin oder weil ich eigentlich keine Angst habe. Das passiert mir manchmal, wenn es hektisch wird. Dann weiß ich gar nicht, wie ich mich fühle. Und auf was ich reagieren soll. Und mein Hirn auch nicht.
Mina Teichert beschreibt einfühlsam und authentisch, wie sich das Leben mit einem Aufmerksamkeitsdefizit anfühlt und erzählt durchaus mit Humor und Leichtigkeit von der besonderen Freundinnenschaft zweier Heranwachsender, die aus der Norm fallen. Eine unterhaltsame Lektüre mit Tiefgang, empfehlenswert für alle, die so ungefähr drölf sind.
Mina Teichert: Spring! Vor allem über deinen Schatten
224 Seiten, 11 Euro ab 10 Jahren
Planet 2019