Wir sind die Wikinger,
wir kennen kein Pardon,
sind überall gefürchtet,
sind stärker als King Kong!
„Der kleine Drache Kokosnuss“ ist eigentlich eine sehr süße (Vorlese)Geschichtenreihe für Kinder von 3 bis 9 (eigene Einschätzung). Viele Sachen werden sehr ironisch und witzig angegangen, auch Rollenbilder sind nicht alle so starr und gefestigt wie sie auf den ersten Blick scheinen. So sind die „starken Wikinger“ etwa schüchtern „wie Radieschen“ und haben eigentlich keine Ahnung davon, wie sie ein Schwert benutzen sollen. Daher versuchen sie bei Überfällen Dorfbewohner_innen brüllend durch inszenierte Männlichkeit zu vertreiben, um nicht kämpfen zu müssen. Aufgehalten werden sie durch eine Dorfchefin mit Mistgabel, die aber nur durch die Ermutigung des Drachen Kokosnuss wagt, sich den Wikingern entgegen zu stellen. Und Kokosnuss bleibt als Ober-Checker der alleinige Mittelpunkt der Buchserie. Auch bei der Detektivgeschichte, die den Kern der Geschichte bildet, ist Kokosnuss kaum auf die Hilfe seines Sidekicks, dem Stachelschwein Mathilde, angewiesen.
Bechdeltest: 1/4 erfüllt: Es gibt zwei weibliche Charaktere. Von denen hat jedoch nur eine einen Namen, sie sprechen nicht miteinander. Sehr androzentristisch. Das war in dem ersten Teil der Kokosnuss-Reihe, den wir kennen gelernt haben leider auch nicht anders. Schade, denn vom Ansatz her ist schon erkennbar, dass der Autor bemüht ist, nicht unbedingt Geschlechterklischees bedienen zu wollen und allein das Schimpfwortduell zum Höhepunkt der Geschichte ist für Vorlesende und Zuhörende ein großes Vergnügen.
Ingo Siegner: Der kleine Drache Kokosnuss und die starken Wikinger. München 2010: cbj/Random House