Der Schatz im Baggersee ist nach aktuellen Grundlagen der Leseförderung verfasst und sich an Erstleser_innen. Die Schrift ist groß und die Sätze sind einfach gehalten, dennoch ist die Geschichte durchaus spannend. Bunte und fröhliche Illustrationen auf jeder Seite lockern den Text auf und zwischendurch sorgen kleine Rätsel für Abwechslung und tragen zur Sicherung des Textverständnisses bei.
Tom hat Ferien. Weil seine Familie dieses Jahr kein Geld für eine Urlaubsreise übrig hat, denken sich seine Eltern mit ihm allerhand Dinge aus, die den Sommer abwechslungsreicher machen. Mit Papas Idee an den Baggersee zu fahren, ist Tom allerdings nicht glücklich. Er mag kein Wasser, vor allem nicht im Gesicht. Zum Glück haben seine Eltern seine Freundin Mila eingeladen. Zusammen mit ihr hat Tom gleich viel mehr Spaß und mit ihrer Hilfe überwindet er sich, ins Wasser zu gehen und unterzutauchen. Dass sie letztendlich einen vermeintlichen Schatz finden und zum Dank auf ein Eis eingeladen werden, ist ein krönender Abschluss für einen gelungenen Sommertag.
Nicht nur dass das Buch perfekt auf die Bedürfnisse von Leseanfänger_innen zugeschnitten ist, es gibt noch viel mehr Punkte, die positiv hervorzuheben sind. Die Geschichte ist sehr realitätsnah. Die Problematik, dass nicht genug Geld für Urlaubsreisen da ist, kennen viele Kinder. Dass es anderen Familien genauso geht, wird viel zu selten thematisiert. Luise Holthausen verzichtet obendrein außerdem auf die Darstellung von Geschlechterklischees sondern setzt auf eine gleichberechtige Buben-Mädchen-Freund_innenschaft ganz außerhalb der Rosa-Hellblau-Falle – und auf ein mutiges Mädchen of Color als Hauptfigur. So geht zeitgemäße Leseförderung!
Luise Holthausen: Duden Leseprofi – Der Schatz im Baggersee, 1. Klasse
Illustriert von Dorothea Tust
48 Seiten, 8 Euro, ab 6 Jahren
Fischer Duden 2010