Diese Rezension erschien zuerst im Missy Magazine 06/22.
In dem Pappbilderbuch „Spielzeug ist für alle da“ gibt es, niedlich und detailreich, Kinder mit den unterschiedlichsten optischen Vielfaltsmerkmalen (konkret: Frisuren, Kleidung, Hauttöne und körperliche Fähigkeiten) in ihren jeweiligen favorisierten Spielwelten zu sehen. Sie umsorgen Puppen („weil ich mich gerne um andere kümmere“), spielen mit Dinosauriern („weil es so viele Arten gibt“) oder werfen Basketbälle („weil ich so gerne im Team spiele“). Auf der letzten Seite wird klargestellt, was die Betrachter*innen bereits ahnen – auch wenn viele das behaupten– „Es gibt kein Mädchen-Spielzeug oder Jungs-Spielzeug“!
„Spielzeug ist für alle da“ schließt eine Lücke zwischen öden Kinderbüchern, in denen es vor Klischees und Stereotypen nur so wimmelt und welchen, die diese zwar aufbrechen wollen, das Ganze aber trotzdem erstmal problematisieren (und somit verfestigen), bevor sie zum Punkt kommen. Die Lektüre wirkt dem Diktat der Rollenzuschreibungen, denen sich Kinder kaum entziehen können, entgegen und unterstützt sie dabei, ihren Interessen nachzugehen und sich frei zu entfalten. Zeitgleich ist übrigens im selben Verlag ein weiteres von der Hamburgerin illustriertes Buch zum Thema Klamotten erschienen: Auch „Kleidung ist für alle da!“ ist ein liebenswürdiges Büchlein und eine empowerde Ressource für alle, die gerne Latzhosen, Kappen oder Tutus tragen.
Susann Hoffmann „Spielzeug ist für alle da“, Kleidung ist für alle da“ ( Zucker- süß Verlag, je 26 S., je 14,90 Euro, ab 2 Jahren )