Pferdchen Mahabat

Djamilia verbringt den Sommer mit ihren Großeltern auf dem in deren Jurte, die sie während der wärmeren sechs Monate des Jahres bewohnen. In diesem Jahr wurde ein Fohlen geboren, Schwarzfell. Als Djamilia ankommt, ist Schwarzfell verschwunden. Erst am nächsten Morgen taucht er mit einem verletzten Bein wieder auf. Djamilia lernt von ihrem Großvater, die Wunde zu versorgen und gewinnt Schwarzfells Vertrauen. Da ihr der Name nicht gefällt, nennt sie ihn Mahabat, kirgisisch für Liebe. Die Wunde heilt und Mahabat lernt mit Djamilias Hilfe wieder zu laufen. Am Ende des Sommers, als es Zeit für Djamilia ist, nach Hause ins elterliche Dorf zu fahren, läuft und tollt Mahabt schon mit seinen Freund_innen, den anderen Pferden, über die Wiesen. Aber Djamilias Großvater versichert ihr, dass er sich nächstes Jahr an sie und ihre Freund_innenschaft erinnern wird.

Satomi Ichikawa, die als Autodidaktin mit dem Illustrieren begonnen hat, lässt die Geschichte von Djamilia und Mahabat erfrischenderweise in Kirgistan handeln – tatsächlich könnte sich diese Erzählung von Vertrauen und Freund_innenschaft überall auf der Welt auf ähnliche Weise abspielen. Ohne Rückgriffe auf Klischees gelingt es ihr, aus dem Leben der handelnden Personen zu erzählen: Wie Djamilia ihren Sommer verbringt, wie eine Jurte aussehen kann, welche Arbeiten für die Großeltern im Haus und mit den Pferden anfallen, wie und was Enkelkinder von Großvätern und Großmüttern lernen können.

„Kleines Pferdchen Mahabat“ ist eines der Bücher, die ich mir (noch) öfter wünsche – eine ganz „normale“ Geschichte, in der die Protagonist_innen nicht weiß sind und die, im besten Fall, auch nicht in Mitteleuropa oder den USA handelt.

Satomi Ichikawa: „Kleines Pferdchen Mahabat“. Moritz Verlag 2020, 40 Seiten, 14,40 Euro, ab 4 Jahren

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