Diese Rezension erschien zuerst im Missy Magazine 5/19.
Lucia Zamolo beschreibt und illustriert tagebuchartig Sequenzen aus ihrem Leben: Die erste vollgeblutete Unterhose hatte sie auf dem Klo am achzigsten Geburtstag ihrer Stiefoma – und war daraufhin ziemlich besorgt. Als sie als Kind gemeinsammit ihrem Vater im Fernsehen den Begriff „Menstruationsblut“ aufschnappte und nach der Bedeutung fragte, konnte oder wollte er keine Antwort geben. Und selbst als junge Erwachsene wurde in ihrem Umfeld oft nicht offen über Menstruation gesprochen.
Nachdem die Tatsache, dass die Regelblutung weder giftig noch unheilbringend ist, angekommen ist, ist Zamolo der Meinung, dass es nun dringend an der Zeit wäre, offen und ungeniert über das
Thema zu sprechen.
Ja, ich ziehegleich einen blutgetränkten Tampon
aus mir heraus und stoppe den Blutfluss, indem ich mir einen neuen in
die Vagina schiebe. Deal with it.
Mit ihrem Buch richtet sie sich vor allem an Heranwachsende, will aufklären, Mut machen und Ängste nehmen. Sie räumt humorvoll mit historischen Mythen auf und gibt Tipps zum Umgang mit PMS und Regelschmerzen.
Die biologischen Fakten rund ums Bluten bringt sie informativer und ästhetischer auf den Punkt als jedes Schulbuch. Dabei fehlt leider ein wichtiger Hinweis: Nicht alle, die menstruieren, sind Frauen – und nicht alle Frauen menstruieren. Abgesehen von dieser Schwachstelle
ist das Buch allerdings ein wichtiger und gelungener Beitrag zur Enttabuisierung der Menstruation und ein wunderschönes und kluges
Gesamtkunstwerk.
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Lucia Zamolo „Rot ist doch schön: Fun & Facts rund ums Thema Menstruation“
Bohem Press, 96 S., 15 Euro,
ab 10 Jahren
Oh, ja. Es wurde Zeit für dieses Buch. Ich finde es genial. Noch heute wir Frau ja seltsam angeschaut, wenn sie (also ich) auf die Standard-Frage: “Wie gehts dir?” sowas antwortet wie: “Aaach. Geht schon. Ich blute halt so vor mich hin …”
Da heben alle (Männer) fast einheitlich gleich die Hände. 😀