Drinnen Draußen ist ein unglaublich schönes und tiefgründiges Bilderbuch über die Corona-Zeit. Es konzetriert sich vor allem auf den Aspekt des Social Distancing und ist ein anschauliches Zeitdokument, dass den Alltag der Menschen während der Pandemie abbildet. Die vietnamesisch- amerikanische Illustratorin LeUyen Pham zeigt berührende Einblicke in Häuser und Wohnungen und thematisiert dabei auch die Schattenseiten abseits von Lockdown-Romantik: Menschen haben ihre Arbeit verloren, viele haben Sorgen und sind traurig, Krankenhausmitarbeiter_innen haben permanent alle Hände voll zu tun.
Pham erzählt im Nachwort, dass sie eigentlich lieber die Welt, die sie sich erträumt zeichnet, aber in diesem Buch wollte sie die Welt so zeigen, wie sie ist. Zwischen all dem Leid möchte sie vor allem der großen Solidarität, die in diesen Zeiten passiert, ein Denkmal setzen. Das ist ihr definitiv gelungen. Bemerkenswert ist, dass neben den vielen Schildern in den Vorgärten, auf denen Durchhalteparolen geschrieben sind, auf einem „BLM“ zu lesen ist . Eine willkommene Gelegenheit ein anderes, ebenso wichtiges und präsentes Thema, aufzugreifen.
Ich halte das Buch für einen gelungenen Anlass um mit Kindern über das Gespräch in unseren neuen Alltag zu kommen und den aktuellen Zustand gemeinsam zu reflektieren. Ratlos lässt mich allerdings das Ende zurück. Die letzte Seite hält eine aufklappbare Szene des langersehnten Frühlings, der kommen würde, bereit. Mir ist das ein bisschen zu viel der Hoffnung, denn diesen Frühling wird es 2021 mit Sicherheit nicht geben.
LeUyen Pham: Drinnen – Draußen
Aus dem Englischen von Inge Wehrmann
52 Seiten, 15 Euro, ab 4 Jahren
Thienemann-Esslinger 2021
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