Jungs lesen, sind schüchtern und haben Ängste. 3 wunderschöne Bilderbücher gegen stereotype Bubendarstellungen

Albert will lesen

Das Gerücht, dass Jungs nicht lesen, und wenn dann nur öde Actioncomics hält sich hartnäckig (dazu ein guter Artikel aus der -Hellblau-Falle: Jungs wollen keine Mädchenbücher lesen – ist eine self-fulfilling prophecy).

Albert beweist uns das Gegenteil. Er will unbedingt lesen!  Zuhause ist es dafür allerdings zu trubelig. Dort findet er keine Ruhe. Draußen findet er ein beschauliches Plätzchen um sich ganz seinem Kopfkino hinzugeben, doch ein Kind nach dem anderen kommt vorbei und stört ihn dabei. Sie spielen mit ihren Puppen spielen, hören Musik und fahren Skateboard.

Dem Jungen platzt die Hutschnur und verteidigt seine Leseoase. „Jetzt reichts! RUHE! Himmelsdonnerwetter, kann man hier nicht mal in Ruhe ein Buch lesen?“ ruft er. Nach einer Weile kommen die Freund_innen allerdings wieder zurück, alle mit einem Buch in der Hand. Gemeinsam und jede_r für sich tauchen sie in ihre Lektüren ein. 

Isabelle Arsenault erzählt die Geschichte des kleinen Bücherwurms mit wenigen Dialogen und vor allem feinen Illustrationen. Dieses wunderbare Bilderbuch feiert die Freude am Lesen. 

Isabelle Arsenault: Albert will lesen
Aus dem Englischen von Anna Schaub
48 Seiten, 15 Euro, ab 4 Jahren
2020

Ich hab (fast) keine Angst im Dunkeln!

Die Hauptfigur des Buchs erzählt allen, dass er vor NICHTS Angst habe. Ganz so stimmt das aber nicht. Angst vor der Dunkelheit hat er zumindest tagsüber keine, aber wenn die Sonne untergeht und die Schatten immer größer werden, sieht das ganze schon wieder ganz anders aus.

Nachts sieht er in seinem Zimmer Schatten in Monstergestalt, und hört unbehagliche Geräusche. Er schaltet doch lieber das Licht im ein. Als er eines Tages mit seinem Papa zelten geht, begibt er sich auf ein Abenteuer. Er stellt er sich seiner Angst und beginnt sich mit der Dunkelheit anzufreunden. Vielleicht ist sie gar nicht so übel?

Die filigranen Laserschnitte und Hell-Dunkel-Effekte auf jeder Seite machen das Thema greifbar und das Unwohlsein des Kindes nachvollziehbar. Das Buch eignet sich perfekt als stimmungsvolle Einschlaflektüre und vermittelt: Es ist ok Angst zu haben, aber es ist immer eine gute Idee, sich seinen Ängsten zu stellen. „Gäbe es keine Dunkelheit, dann könnte man nie die Sterne sehen.“

Anna Milbourne: Ich hab (fast) keine Angst im Dunkeln!
Illustriert von Daniel Rieley
24 Seiten, 14 Euro, ab 4 Jahren
Usborne 2020

Alfie und der Clownfisch

Alfie ist unglaublich schüchtern. Er würde so gerne im Seesternkostüm zur Verkleidungsparty in seiner gehen, doch er traut sich letztendlich einfach nicht. Er erinnert sich an all die Situationen, in denen es ihm ähnlich ergangen ergangen ist, in denen ihn seit Mut verlassen hat.

Seine Mutter, die großes Verständnis für seine Unsicherheit hat, geht mit ihm stattdessen ins Aquarium. Dort beobachtet er einen Clownfisch, der sich kurz zeigt, dann aber lieber wieder hinter den Korallen verschwindet. „Manchmal müssen Clownfische sich einfach verstecken. So sind sie einfach“, sagt Alfies Mutter. „Menschen auch“, sagt Alfie. Zwar geht er letztendlich nicht auf die Party, aber er weiß, dass er auf der nächsten als Clownfisch auftauchen wird. 

Berührend ist, dass seine Alfie so anzunehmen, wie er ist und ihn gleichzeitig bedürfnisorientiert und liebevoll ermutigen, aus seiner Comfort Zone zu treten. Die superschönen Zeichnungen runden die Geschichte perfekt ab. Ein wunderschön bestärkendes Buch, in dem sich alle, die auch schüchtern sind, wiederfinden können. 

Davina Bell: Alfie und der Clownfisch
Illustriert von Allison Colpoys
Aus dem Englischen von Salah Naoura
32 Seiten, 15 Euro, ab 3 Jahren
Suhrkamp Insel 2020

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