Alte Damen gegen das System?

Das Cover verspricht viel und spätestens seit dem fulminantem Auftritt der Omas gegen Rechts bei der Großdemo gegen Schwarz-Blau wissen alle, dass alte Damen nicht zu unterschätzen sind. Ein über wilde Omas, die Wettrennen mit Einkaufswagen veranstalten: Voll geil.

Dem Kind gefällts, die Zeichnungen sind cool, es kommen viele vor und dicke Frauen in Unterwäsche mag ich grundsätzlich immer und überall positiv hervorheben.

Doch leider bleibt das Buch innerhalb der für alte Damen klischeemässig zu erwartenden Massstäbe. Sie waren früher zwar Primaballerina, haben viel Lebenserfahrung, kennen alle Tricks, machen sich gern schick und gehen tanzen, können gut backen und schön erzählen, doch das wars dann schon wieder.

Ein bisschen fad, wo wir doch wissen, dass es auch alte Damen gibt, die Rennfahrerinnen waren und Extrembergsteigerinnen, die neben Verehrern auch Verehrerinnen haben, es hassen zu backen, weil sie lieber auf Demos gehen oder beides und gute Ideen haben, was man gegen rassistische Übergriffe machen kann.

Richtig ungut am Buch find ich aber eigentlich nur, dass trotz der vielen Freundinnen, die auf den Bildern feiern, gemeinsam haben und Ausflüge unternehmen, sprachlich ausschließlich von “Freunden” die Rede ist, was in so einem Buch echt gar nicht geht. Ist denn passend gendern wirklich so schwer?

Franziska Kalsch: Alte Damen (minedition)

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