Mikoaj, Mara, Yasemin, Lenny und Tariq wollen gerade im Hof verstecken spielen, als sie seltsame Geräusche hören. Sie entdecken zwei Elfen, die sich streiten. Die Kinder kommen mit den beiden ins Gespräch und erfahren, dass sie gerade über Menschen forschen und Bücher darüber schreiben. Das Thema „Menschenfamilien“, das dabei gerade im Vordergrund steht, ist offenbar sehr konfliktreich. Sie sind sich nicht einig, ob Menschen eher wie Ameisen oder wie Rehe leben.
Die Kinder erklären ihnen, dass es ganz unterschiedliche Arten von Familien gibt und erzählen ein bisschen von ihren eigenen:
Mikolaj lebt mit seiner Mama, seinem Papa, seiner Schwester und seiner Oma zusammen. Mara hat 5 Geschwister, manche davon haben eine andere Mama oder einen anderen Papa als sie. „Das Wort Halbgeschwister gefällt ihr aber nicht:
„[…] ich sage einfach Geschwister. Sonst hört es sich an, als waren die nur halb oder so.“
Ein Bruder und eine Schwester haben bereits Kinder, also ist sie schon Tante.“ Die anderen leben mit ihr bei ihrem Papa. Ihre Mutter passt vom Himmel auf sie auf. Yasemin wurde von ihrer Bauchmama geboren. Jetzt lebt sie mit ihrer Mama und ihrem Papa zusammen.
„Sie freuen sich, dass ich bei ihnen bin. Sie sagen, sie haben mich lieb für immer. So ist das.“
Lena, genannt Lenny, wohnt in einer sogenannten Regenbogenfamilie. Ihre Mama ist lesbisch, ihr Papa ist schwul und sie haben beschlossen, dass sie gemeinsam Kinder haben wollen. Eine Woche leben sie da, eine dort. Papa Thomas hat einen Partner, der ein Extra-Papa für die Kinder ist. Zuletzt erzählt Tariq: Seine Mama ist Alleinerzieherin, aber sie wohnen in einer WG mit Leyla und einer Katze.
Die Elfen sind nicht gerade zufrieden mit dem Ergebnis der Ausführungen der Kinder. Offensichtlich ist ihnen die Tatsache, dass es nicht nur eine einzige Familienform gibt, zu komplex. Der Streit geht zwischen den beiden weiter, sie werfen sich allerhand Schimpfworte um die Ohren. Den Kindern wird es zu blöd.
„Ihr habt uns ja nicht einmal zugehört! Ihr sturen Schubladenköpfe!“, sagt Tarik.
Sie kümmern sich nicht weiter um die Elfen und spielen endlich verstecken.
Während ich vor allem die wertfreie Nebeneinanderstellung der unterschiedlichen Familien toll und besonders finde, überzeugt mich die Geschichte rundherum nicht so sehr. Witzig finde ich zwar, dass selbst die Elfen (mit Halbglatze und rosa Iro) nicht ihrem Klischee entsprechen, aber ansonsten wirkt der Plot rund um die beiden Streithähne etwas gar zu konstruiert. Hoch anzurechnen ist den Autor_innen aber auf jeden Fall, dass sie es radikal ernst meinen mit Diversität und Inklusion und sich das bis in kleine Details durch das Buch zieht.
Für die Behandlung des Thema „Familie“ abseits von Vater-Mutter-Kind im Unterricht gibt für das Buch gibt es übrigens echt gut gemachtes pädagogisches Begleitmaterial zum Download mit allerhand didaktischen Anregungen.
Cai Schmitz-Weicht, Ka Schmitz: Esst ihr Gras oder Raupen? Ein Buch über Familien, übers Streiten und Zuhören (Viel und mehr)
Ein großartiges Buch. Ich lese es gerne vor. Und ich kann nur zu stimmen… Inklusion und Diversität bedacht, gedacht und durchgezogen.
http://www.xmalanderssein.de/2017/01/04/lesezeit-3-esst-ihr-gras-oder-raupen/