Bilderbuch, Atlas, Entdeckungsreise, Wimmelbuch, Tiere – was will man mehr. Im farbenfrohen Großformat entdecken wir Länder, Städte und Menschen quer durch die Welt, Klischees (Kühe in Indien und Japan kommt nicht ohne Godzilla aus) sind ebenso dabei wie Informatives (es gibt z.B. nur einen Geldautomat in der Antarktis), Wissenswertes und Alltägliches wie Verkehrsmittel, Speisen, Tiere und Häuser (Türme!).
Schöne und zum Teil witzige Zeichnungen mit wenig Text, der doch ausreichend ist für ein paar Hints hier und dort, und die permanente Aufforderung zum selber Entdecken und Erforschen. Im Vorwort richtigerweise als “Sammelsurium von Fakten, Gedanken und Beobachtungen” beschrieben, kommt das Kind aus dem Suchen gar nicht mehr heraus. Mehrere Bilder der Erde als Ganzes bzw. eine kindgerechte Weltkarte runden den Inhalt ab, Doppelseiten haben dann die Antarktis, Australien, Hongkong, Tokyo, Ulan-Bator (das ist die Hauptstadt der Mongolei, das am dünnsten besiedelte Land), Neu-Delhi, Moskau, Kairo, Paris, Reykjavik, New York, die Galapagosinseln, der Amazonas-Regenwald, Rio de Janeiro und Kapstadt. Für mich ist die Auswahl ein bissl zu sehr auf die westliche, industrialisierte Welt fokusiert und lässt viele Gegenden des Globalen Südens einfach aus.
Gut finde ich hingegen, dass in Rio die Favelas zumindest grafisch viel Platz einnehmen, wenn auch Armut und Ausbeutung mit keinem Wort erwähnt werden. Ja, ich weiß schon, es ist ein Kinderbuch, aber in der Darstellung der Welt gehören Rassismus, Kolonialismus und Co einfach dazu und das geht auch kindgerecht, meine Meinung.
Trotzdem alles in allem ein feines Buch, da kann man eigentlich wenig falsch machen, wenn man es Kindern ab 3 Jahren zum Geschenk macht. Meins liebt es und ich mit dem kleinen Schönheitsfehler eigentlich auch, wenn ja wenn es nicht ständig dazu verwendet werden würde, das Schlafen hinauszuzögern, weil auf jeder Seite nochmal was extra gefunden wird, zu dem das Kind dann eine komplizierte Frage hat….
Marc Martin: Alles (Prestel)