“Wir müssen zur Arbeit”

spielen – mit dem Auto (“Natürlich fahre ich. Die anderen haben ja gar keinen Führerschein.”) direkt vom Kinderzimmer ins zur Operation, danach Einkaufen, Zug fahren, Roller fahren, Zelten und Feuer machen, Hexe besiegen und dann ab nach Hause und wieder von vorn.

Das alles geht gut zusammen, denn kindliche Spielwelten sind phantasievoll, ortsungebunden, außerordentlich kreativ, lustig und spontan. Die bunten und lebensnahen Illustrationen von Mickey, Elin und dem aus der Ich-Perspektive erzählenden Kind erfüllen alle Voraussetzungen für eine gelungene, diverse Bildsprache, denn alle drei Vornamen sind in sämtlichen Gender-Varianten denkbar. Zwar gibt es im Text Pronomen für die Kinder, aber so ganz eindeutig ist das alles nicht. Auch Hautfarben und Körperformen sind unterschiedlich und beim Vorlesen identifiziert sich R. (4 Jahre alt) regelmäßig mit einem anderen Kind.

Besonders lustig findet R aufgrund der eigenen (spiel)erfahrung die Operationsszenen, wobei ein Höhepunkt definitiv die Wölfe sind, die das bei der OP angesammelte Blut trinken dürfen. “Wie cool!” sagt R.

Kinder, die spielen, vergessen Zeit und Ort, und da laut Kinderbuch das Buch an die viele freie Zeit im ersten Covid19- im Frühling 2020 erinnert, ist es vielleicht auch sowas wie ein kleines Zeitdokument.

Definitiv eins unserer aktuellen Lieblingsbücher – dieses unbeschwerte schwedische Kinderbuch sorgt für reichlich Spaß bei Groß und Klein ohne großartige Message oder (ernstes) Thema. Und manchmal kann man dann doch das eng getaktete Erwachsenenleben erkennen, das in Wort und Bild durch den Kakao gezogen wird. Ein wunderbar leichtes Buch – für alle und speziell auch für große Menschen, die sich selber ein bisschen zu ernst nehmen.

Pija Lindenbaum: “Wir müssen zur Arbeit” ( Kinderbuch, 2021), €15,50

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