Warum muss man sterben?

Von den Klappen-Büchern aus dem Usborne-Verlag sind wir seit langem begeistert, umso erfreulicher, dass ein weiteres in unserem Bücherregal stehen darf.

Tod und wird mittlerweile in einer Vielzahl von Kinderbüchern besprochen, und wie bei anderen komplexeren Themen braucht es immer mehrere Bücher, um sich dem großen Ganzen anzunähern und verständlich zu machen. Absolut kindgerecht, niederschwellig und sensibel werden die wichtigsten präzise beantwortet. So manch eine kann durchaus zu Irritationen unter führen wie z.B. “Ist diese Blume tot?”, “Lebt dieser Stein?” oder “Muss mein Teddy auch sterben?” – sind aber definitiv kindlichen Lebensrealitäten entsprungen. Da können wir, die auch aktuell einen familiären Todesfall zu betrauern haben, nur sagen: Praxistest bestanden, das 4,5jährige Kind hat im Klappenbuch sämtliche Fragen wiedergefunden, die im Zuge einer direkten Konfrontation mit dem Tod eines Angehörigen auftauchen können.

Und diese sind divers wie das Leben selbst. Im konkret und übersichtlich eingeteilt in folgende Inhalte: Warum muss man sterben, darf man über das reden, was passiert, wenn jemand stirbt, wie emotional darf man sein, ob es eine Zeit gibt, wo die Trauer vorbei geht plus am Ende Ideen für das Konservieren der Erinnerungen an die verstorbene Person oder das verstorbene Tier.

Grundsätzlich bin ich Kinderbüchern, die das Thema Verlust, Trauer und Tod ausschließlich über Tierwesen transportieren, immer ein klein wenig skeptisch gegenüber, vor allem auch, weil damit gern die durchaus berechtigte Frage “Wie schaut ein toter Mensch aus?” gekonnt umgangen wird. Dieses hier kommt ganz ohne Menschen aus, was aber aufgrund der sehr detaillierten Antworten kein Verlust ist. Im Gegenteil: Es scheint mir bei einigen Fragestellungen näher dran zu sein als andere Sterbe-Kinderbücher. Denn wie “Wann Lebewesen?”, “Wo ist Opa jetzt?”, “Was ist eine Beerdigung?”, “Was passiert mit dem Körper?”, “Warum seid ihr schwarz angezogen?”, “Warum tut in mir drin alles so weh?” oder “Ist es verkehrt, Spaß zu haben?” haben nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene. Und da es selten so kompakte und anschauliche Bücher für ältere Zielgruppen gibt, ist “Warum muss man sterben?” so tröstlich für alle, die es zur Hand nehmen.

Ganz ohne kommt das Büchlein aus, trotzdem wird nicht ausgeklammert, dass es unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was nach dem Tod passiert (“Ich glaube, er ist jetzt ein Stern.” oder “Ich glaube, er ist jetzt beim Uropa.”).

Die letzte Seite ist geprägt von der Idee der an die Verstorbenen, die in unseren Gedanken und Herzen weiterleben – da wird ein Fotobuch gebastelt, eine Feder eingerahmt, ein Gedicht geschrieben oder anderen Ritualen nachgegangen, die die Erinnerung am Leben halten. Traurig, tröstlich, total gut für alle ab 3 Jahren – finden wir.

Kathie Daynes, Christine Pym, Susie Harrison, Suzy Dittmar: Warum muss man sterben? Erstes Aufklappen und Verstehen (Usborne), € 12,30

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