Alex hat eine Schwester bekommen, stolz verkündet er es in der Schule. Seine Freude wird bald getrübt – ein Schulkollege stellt fest, dass das neue Baby gar nicht die richtige Schwester ist. Und dann die vermeintlich schrecklichste Feststellung: Seine Familie ist nicht normal.
Wusch! Das sitzt erstmal und so begibt sich Alex, der – wie seine kleine Schwester auch – ein Pflegekind ist, mit seiner Mama auf die Suche nach der Normalität.
Doch diese lässt sich schwer finden, in seiner Klasse sind z.B. Kinder mit zwei Vätern oder gar keinem, solche, die bei der Oma leben oder nur bei der Mutter, andere haben Adoptiveltern oder neue Geschwister, weil Mama und Papa wieder geheiratet haben.
Alexs Mutter, von Beginn an glücklich und stolz anders zu sein, vermittelt ihrem Sohn selbstbewußt das, was am Ende (und manche auch schon zu Beginn) alle wissen sollen: “Jede Familie ist anders und das ist die normalste Sache der Welt.”
Ab ca. 3-4 Jahren kann man dieses liebevoll gestaltete und erzählte Bilderbuch heranziehen, um über unterschiedliche Familienmodelle zu sprechen. Nach oben hin sind alterstechnisch meiner Meinung nach keine Grenzen gesetzt. Inhaltlich noch schöner wäre, wenn die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensweisen noch um weitere Beispiele ergänzt werden würden.
Zum Beispiel über Familien, in denen Elternteile trans* sind gehörlos oder im Rollstuhl sitzen, anders leben als der Durchschnitt (im Wagenplatz oder im Zelt…), Punks sind oder umherziehende Musiker_innen oder oder oder. Der Realität sind ja bekanntlich keine Grenzen gesetzt, sprengt aber vielleicht den Bilderbuch-Rahmen.
Belinda Nowell, Míša Alexander: Wer hat schon eine normale Familie? (Carl-Auer Verlag)
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