Im Bilderbuch „Meine neue Mama und ich“ geht es um Familie, aber abseits der von allen Seiten propagierten und idealisierten Vater-Mutter-Kind-Kind-Konstellation. Ein kleiner Hund erzählt von seinem Leben mit seiner neuen Mama, einer Katze. Mein Kind vermutet, dass seine Eltern gestorben waren und er von der Katze adoptiert wurde, aber über die genauen Umstände findet man im Buch nichts heraus.
„Mama lernt, meine Mama zu sein, und ich lerne ihr Kind zu sein. Wir lernen beide eine Familie zu sein.“
Thematisiert werden die ambivalenten Gefühle, die der kleine Hund bezüglich seiner neuen Lebenssituation hat. Einerseits freut er sich, dass er zum ersten mal ein eigenes Zimmer hat, andererseits ist er verunsichert ob seinem offensichtlich anderem Erscheinungsbild. Er versucht dies zu beheben, in dem er sich Streifen wie seine Mama aufmalt. Diese vermittelt ihm aber, dass es ok ist, wie er aussieht. Ihr gefällt, dass sie verschieden sind. Ihm auch. Seine neue Mama kümmert sich liebevoll um ihn, aber ist auch auch mal streng (zum Beispiel wenn’s um Zähneputzen geht…). Wie so Mamas halt auch mal sind. Die wirklich schönen, reduzierten Illustrationen wirken und unterstreichen die liebevolle Verbindung, die zwischen den Beiden besteht.
Ob sich das Buch als Begleitung für tatsächliche Pflegefamilien- oder Adoptionsprozesse eignet, weiß ich nicht, es erscheint mir dafür etwas zu plakativ. Eine wirklich schöne, tröstliche Geschichte über eine Familienkonstellation, die sonst nicht gerade überrepräsentiert ist, ist es allemal!
Renata Galindo: „Meine neue Mama“ (Nord-Süd-Verlag)