Thema Hochsensibilität: Antennenkind

Köbi ist ein Kind, dem die Welt viel zu laut ist. Er hört alles – und das ist meistens mehr, als er hören will. 

„Für deine Ohren ist die Welt zu laut, sagt Mama immer. Niemand sonst hat solche Ohren, die immer weh tun. Und der Ohrenarzt kann gar nichts machen.“

Beim Umgang damit und beim Verarbeiten der Reize helfen ihm Kopfhörer, seine Schildkröte „Pänzi“, die Geschichten, die erfindet und niederschreibt, sein Zimmerzimmer, in das er sich zurückziehen kann und – nicht zuletzt – seine einfühlsamen und unterstützenden Eltern.

Als eines Tages Tante Ruh aus dem Libanon kommt und für längere Zeit bleiben will, ist das eindeutig zu viel für Köbi. Ihre „Pistolenstimme“ und ihre„Stachelsprache“ erfüllen die ganze Wohnung, das spürt der Junge körperlich. Außerdem befürchtet er, dass die Tante vor hat, seine Pänzi zu kidnappen. Die Annäherung der beiden braucht Zeit, aber schließlich findet Ruh den Zugang zu und auch die richtigen Worte (auf Arabisch) für Köbi: Antennenkind.

Andrea Karimé hat ein wunderbares und liebenswürdiges Buch zum Thema Hochsensibiltät, vor dem Hintergrund, einer interkulturellen Familiengeschichte, geschrieben. Darüber hinaus hat sie zwei Erzählformen perfekt verwoben. Neben dem Text aus Autorinnenperspektive (verfeinert mit allerlei poetischen, eindrücklichen und witzigen Wortkreationen) lässt sie auch Köbi durch seine selbstgeschriebenen zu Wort kommen. Die Zeichnungen von Birgitta Heiskel rund die Geschichte zum Vor- und ab. Ein superfeines Machwerk!

Andrea Karimé: Antennenkind
Illustriert von Birgitta Heiskel
48 Seiten, 15 Euro,
2021

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