
“Kind, was gefällt dir besonders an diesem Buch?” “Der Ballon! Und die Katze! Und die Oma! Und das Pferd!”
Definitiv mag die 3jährige besagtes Bilderbuch und es ist ja auch wirklich eine gelungene Sache: Die drei Cousinen Alice, Hannah und Rosie finden einen alten Heissluftballon, reparieren ihn, zünden und fliegen samt Katze einfach los, um die Oma zu besuchen. Wie gewagt, wie tollkühn, wie mutig und wie schlau, kommt doch der Bus immer zu spät und zur Oma müssen sie ohnehin zum Essen. Gleich nach dem Start hängen die Mädchen im Baum fest, doch aufgeben wollen sie definitiv nicht. “Zusammen sind wir stark!” sagt Oma immer und so lernen sie aus dem ersten Flugversuch, prüfen diesmal die Windrichtung und ab geht es erneut in Richtung Stadt, den Zeichnungen nach ist es London. Bei Oma angekommen, wird erst mal gegessen, ihr Kühlschrank ist eine wahre Schatzgrube an Essen. Sidestory: Mädchen, die essen wollen. Davon kann es wahrlich nicht genug geben!

Danach fliegen Oma samt Pferd noch ne Runde mit, und dank ihrer Erfahrung lernen wir alle was über den Coriolis-Effekt und wie man anhand der Spucke die Richtung der Winde bestimmen kann. So cool.

Das ganze Buch ist voller Mädchenpower, Witz, Mut und Tapferkeit, divers und wahnsinnig inspirierend. Einziger Schönheitsfehler: Oma lobt die Mädchen – “Ihr seid ja schon richtig tolle Piloten!” – ähm was? Warum? Hier geht meine Frage in Richtung Übersetzer_innen: Ist es denn so schwer, die Mädchen als Pilotinnen zu sehen? Muss sowas sein? Ich versteh es einfach nicht, warum man hier so ignoriant bei der männlichen Form bleibt. Ein Buch über coole starke Mädchen, dann bitte auch sprachlich rund bleiben.
Übrigens: Auf Englisch gibts mit den drei noch weitere Abenteuer zu erleben…
Annahita de la Mare & Jennifer Kirkham: Der erste Flug – Ein Heissluftballon-Abenteuer (MDLM Books)