#blackgirlmagic: Good Night Stories for Rebel Girls – 100 Lebensgeschichten Schwarzer Frauen

Was das Kinderbuchformat „Kurzbiographien interessanter Persönlichkeite n als Gute-Nacht- betrifft, bin ich skeptisch. Das Konzept stammt von und Francesca Cavallo. Mit ihrem Pionierinnenwerk „Good Night Stories for Rebel Girls“ haben sie Feminismus in die Kinderbuchregale gebracht und dafür bin ich ihnen ewig dankbar. Für den Nachfolgeband haben sie ihre riesige Community mit einbezogen und Leser_innen mitbestimmen lassen, von welchen Frauen sie lesen wollen. Auch das dritte Werk hat seine Berechtigung: Es widmet sich ausschließlich Frauen, die ihr Geburtsland verließen. Im Hinblick auf die negative mediale Konnotation des Begriffs „Migrantin“ ein ziemlich empowerndes Unterfangen. Nun ist „Good Night Stories for Rebel Girls – 100 Lebensgeschichten Schwarzer Frauen“ brandneu auf Deutsch erschienen. Auch dieses Buch überrascht wieder positiv. 

und Francesca Cavallo haben dieses Projekt komplett abgegeben und in die Hände von Schwarzen Frauen gelegt. Herausgeben wurde es von der Geschichtenerzählerin mit mit langer journalistischer Erfahrung, Lilly Workneh. Mitgewirkt haben außerdem die Autorinnen Diana Odero, Jestine Ware und Sonja Thomas. Das Vorwort stammt von der Begründerin der #blackgirlmagic-Bewergung, Cashawn Thomson. Die literarische Qualität der Kurzbiographien ist definitiv besser, als jene in den Vorgängerwerken. Über 64 verschiedene Schwarze Frauen und nicht-binäre Künstlerinnen aus aller Welt haben die Frauen illustriert. Die vielfältigen gezeichneten Portraits sind wie immer ein Highlight.

Ziel des Buches ist es, das Vermächtnis von Schwarzen Frauen und Mädchen ins Rampenlicht zu rücken. Bisher gab es in Kinderbüchern vor allem Schwarze Charaktere, die nicht der Wirklichkeit entsprechen – wenn sie überhaupt vorkamen. In dem Buch lesen wir von Frauen und Mädchen, die lachen, singen, weinen, Hoffnungen haben und Enttäuschungen erleben. 

Vorgestellt wird eine große Bandbreite, insgesamt 100, mehr oder weniger bekannte Künstlerinnen (u.a die Sängerin Aretha Franklin oder die Filmproduzentin Issa Rae), Technikerinnen (u.a. die Ruane und Sheila Jeter), Politikerinnen  (u.a. die haitische Freiheitskämpferin ​​Sanité Bélair oder die Vizepräsidentin der USA Kamala Harris), Aktivistinnen (u.a. die Anführerin des Stonewall-Aufstands Marsha P. Johnson oder die Herzogin von Sussex Meghan Markle), Sportlerinnen (u.a. die Fechterin Ibtahja Muhammad oder die Boxerin Aya Cissoku) und Frauen, die in  „ganz normalen“ Berufen, wie Hebamme, Automechanikerin oder Flugbegleiterin Großes bewirkt haben

Die meisten von ihnen woh(t)nen und wirk(t)en in den USA, einige leb(t)en in afrikanischen Ländern und andere wiederum in Europa (u.a. die englische Punkerin Poly Styrene von X-Ray Spex oder die polnische Zirkusartistin Anna Olga Albertina Brown). Darunter sind nicht nur Schwarze, sondern auch lesbische, behinderte oder trans Frauen.    Die Lektüre veranschaulicht die Lebensumstände der Frauen und die sozialen und persönlichen Herausforderungen, denen sie sich stellen mussten.

Im Anhang befinden sich alle, in den bisherigen Rebel Girl-Bücherm gefeierten Schwarzen Frauen, samt Kurz-Kurzbiografie und kleinem Bildchen wieder. 

Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich ein weiter Rebel Girls-Band noch vom Hocker könnte, aber dem ist definitiv so. Ein auf allen Ebenen bemerkenswertes Buch, eine lohnende und gehaltvolle Lektüre. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt!

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