Diese Rezension erschien zuerst im Missy Magazine 6/20
Nach den großen Erfolgen der ersten beiden Teile der crowdfun- dingbasierten „Good Night Stories for Rebel Girls“ hat die italienisch- amerikanische Autorin Elena Favilli (dieses Mal im Alleingang) einen dritten Band nachgelegt. Dieser holt nun ausschließlich Frauen, die ihre Geburtsländer verließen, vor den Vorhang. Gemeinsam haben sie zudem, dass ihre Taten und Ideen die Welt veränderten – aber auch die Tatsache, dass die allermeisten von ihnen aus unterschiedlichsten Ländern in die USA oder nach Westeuropa zogen, was einen sehr einseitig und westlich geprägten Blick auf weltweite Migrationsbewegungen wirft.
Abgesehen davon ist die Auswahl der Frauen durchaus vielfältig. In literarisch nicht besonders herausragenden, aber von großartigen Illustratorinnen bebilderten Texten werden bemerkenswerte Frauen vorgestellt, unter anderem Laskarina „Bouboulina“ Pinotsis, die Ende des 18. Jahrhunderts als Schiffskommandeurin in Griechenland wirkte, die Anwältin Pnina Tamano-Shata, die als erste in Äthiopien geborene Jüdin in die israelische Knesset gewählt wurde, sowie Jawahir Jewels Roble, die in Mogadischu Fußballspielen lernte und mittlerweile in England als Schiedsrichterin arbeitet.
Favilli hat es mit ihren Projekten geschafft, feministischen Wind in die Mainstream-Kinder- und Jugendbuchwelt und ist mit ihrem neuesten Werk einen konsequenten Schritt weiter gegangen: Im Hinblick auf die negative mediale Konnotation des Begriffs „Migrantin“ ist das ein ziemlich empowerndes Unterfangen.
Elena Favilli „Good Night Stories for Rebel Girls. 100 Migrantinnen, die die Welt verändern.“ Aus dem Englischen von Birgitt Koll- mann. Hanser, 224 S., 24 Euro, ab 10 Jahren
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