Jonny J.’s Mum ist krank, genauer genommen sterbenskrank. Sie hat Krebs und einzig und allein eine Behandlung in Amerika kann helfen. Glauben zumindest Jonny J. und seine FreundInnen Jeremy Finn, Sumo und Walker. Ja und auch Charlie, wobei Charlie als Mädchen eigentlich gar nicht dazu gehört und dann doch, immerhin spielt sie sich als eine Art Anführerin der Truppe auf und hat sogar einige gute Ideen.
Wir schreiben das Jahr 1990, zum ersten Mal überhaupt nimmt Irland an einer Fussball-WM teil, alle fiebern mit und sitzen vor den TV-Geräten. Das ist der perfekte Zeitpunkt für den ersten Raubüberfall, denn der Tankstellen-Besitzer ist im Pub und nur die Oma passt auf. Doch die erbeutete Geldsumme ist erschreckend gering, und da es mit der Gesundheit von Jonny J.’s Mutter stetig bergab geht, schmieden die Fünf einen weiteren Plan.
Irland kommt ins Viertelfinale, und der zweite Raub geht gewaltig schief. Walker verliert auf der Flucht seine Jacke, in deren Kragen sein voller Name eingenäht ist, und so kommt die Polizei den Fünf auf die Spur. Zwar gelingt es ihnen noch das Flugticket für Jonny J.’s Mum zu kaufen, doch dann müssen sie untertauchen und landen auf der Farm von Jimbo, wo sie gegen Arbeit vorerst bleiben können.
Das Buch hat allerhand zu bieten: Die Jungs sprechen untereinander über ihre Gefühle, es kommen peinliche Dinge zur Sprache wie z.B. ein nervöser Magen, ins Bett pinkeln, Angst und Tränen, und es herrscht (meist) ein liebevoller, solidarischer Grundton, auch wenn sich einzelne Jungs am Anfang mit Charlie gar nicht anfreunden mögen. Da sie keinem Mädchen-Klischee entspricht und fürs Verbrechen geboren zu sein scheint, findet sie innerhalb der Gruppe ihre Rolle, oft hoch oben in den Bäumen. Und Kinder, die für die gesundheitliche Rettung der Mutter Überfälle begehen, ja, äh, da kann eigentlich – zumindest geschichtentechnisch – nichts mehr schief gehen.
Jugendliteratur in Bestform, lustig, traurig, aufregend, randvoll mit 90er-Jahre-Popkultur, spannend bis zum Schluss. Ab ca. 10 Jahren für alle, die gern lesen, da der Roman doch einer von der dickeren Sorte ist. Sonst gut und gern auch für ältere Leser_innen ein wunderbares Vergnügen. Die Charaktäre sind detailliert und facettenreich gestaltet, und es gibt Extra-Fussnoten, die “DDDMWS”. Das steht für die Abkürzung “Drei Dinge, die man wissen sollte”, die Side-Stories beinhalten, die die Erzählung zusätzlich verdichten – eins der Dinge, die ich beim Lesen besonders geliebt habe.
Anna McPartlin: Die furchtlosen Fünf (rowohlt rotfuchs), 16€