Dieser Text erschien zuerst im Missy Magazine 4/21.
Was hat der Bubikopf mit Emanzipation zu tun? Warum ist der Afro politisch? Können auch Frauen Bärte haben? Diesen und vielen anderen Fragen rund um das Thema Haare geht Katja Spitzer (sie hat zuletzt die Vorlesegeschichten in Saša Stanišićs Kinderbuchdebüt „Hey, hey, hey, Taxi“ grandios und knallbunt bebildert) in ihrem gleichnamigen Kindersachbuch auf den Grund. Auf einer Doppelseite widmet sie sich mit jeweils einer leuchtfarbenen, coolen Illustration und einem kurzen Sachtext, der wissenswerte, spannende und skurrile Infos bereithält, einem haarigen Thema: Es geht zum Beispiel um „Prachtvolle Turmfrisuren“, „Haare im alten Ägypten“ „Magische rote Haare“ oder „Schnurrhaare und Hundefrisuren“. Es gibt Geschichten über lange, kurze, rote und braune Haare, Perücken, Hijabs, Glatzen, Punkfrisuren, Zöpfe, Locken und Man Buns zu lesen – und eben jene auch in all ihrer Vielfalt zu betrachten. Schnieke: Auf der letzten Seite werden die Leserinnen eingeladen, ihre eigene Lieblingsfrisur zu zeichnen. Das einzige, was mir inhaltlich fehlt, ist ein kleiner Exkurs zu doofen Namen von Friseurinnenläden. Dennoch finde ich: „Haare. Geschichten über Frisuren“ ist eine hairliche, unterhaarltsame Kulturgeschichte des Kopfschmucks.
Katja Spitzer „Haare. Geschichten über Frisuren“ ( Ab 7 Jahren. Prestel Verlag, 40 S., 16 Euro )