100 Kinder

Der Wissenschaftsjournalist Christoph Drösser hat für sein Buch 100 Kinder das altbekannte Gedankenexperiment „Was wäre, wenn die ein Dorf von 100 wäre“ abgewandelt und sich gefragt, wie ein Dörfchen in dem 100 Kindern wohnen würden, aussähe: Wie leben diese Kinder, die für alle Kinder dieser stehen? Wie viel von ihnen können lesen und schreiben, wie viele sind gegen Masern geimpft, wie viele kennen Mickey Maus und wie viele leben auf der Straße?

© Illustrationen von aus „100 Kinder“, Gabriel 2020

Der Autor hat dafür sorgfältig Daten gesammelt (wie so etwas ungefähr genau funktioniert, erklärt er im Anhang) und diese in kurzen und verständlichen Texten aufbereitet. hat superanschauliche Infografiken daraus gebastelt.

Thematisch setzt sich das Buch in 50 Abschnitten mit Alltag (21 haben keinen elektrischen Strom), Bildung (54 gehen in eine Schule oder einen Kindergarten) und Freizeit (50 können zu Hause ins Internet) von Kindern auseinander, beschreibt wie sie leben (20 leben mit nur einem Elternteil zusammen) und wie es ihnen geht (52 sind im vergangenen Jahr Opfer von Gewalt geworden). Das Buch schafft es, die unterschiedlichen Lebensrealitäten wertfrei nebeneinander abzubilden und vermittelt, dass Normalität vor allem eine Frage der Perspektive ist. Es ermöglicht einen Blick über den eurozentristischen Tellerrand und regt an, das Glück in Mitteleuropa zu leben wahrzunehmen und die eigenen Privilegien zu reflektieren. Lesens- und besprechenswert ab ungefähr 8 Jahren!

Christoph Drösser: 100 Kinder
Illustriert von Nora Coenenberg
104 Seiten, 14 Euro, ab 8 Jahren
Gabriel 2019


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