Zwischen uns tausend Bilder ist das starke Jugendbuchdebüt der Norweger Autorin und Sozialarbeiterin Neda Alaei. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die fast 15jährige Sanna, deren Lebensumstände sich nach dem Tod ihrer Mutter massiv verändert habe. Ihr fehlt nicht nur ihre Mutter, sondern auch familiäre Geborgenheit, Halt und Normalität. Sanna muss dabei zusehen, wie ihr Vater immer mehr den Bezug zur Realität und sich selbst in seiner Depression verliert. Längst schon hat sie die Verantwortung für beide und ihren Alltag übernommen. Auch in ihrem sozialen Umfeld verändert sich einiges. Ihre vormals beste Freundin verbringt lieber Zeit mit einem Mädchen, dass Sanna mobbt. Der Schulalltag ist für sie nicht zu bewältigen. Trost, Halt und Freude findet sie in der Fotografie: Zum Einen entdeckt sie eine Kamera, die ihr ihre Mutter hinterlassen hat, zum Anderen motiviert sie der neue Mitschüler Yousef, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Tatsächlich: Genau wie ihre Mutter es vorausgesagt hat, helfen die Bilder Sanna die Welt zu sehen, Hilfe anzunehmen und aus dem Strudel auszubrechen.
Zwischen uns tausend Bilder ist eine authentische und vermutlich deswegen so mitreißende Erzählung. Obwohl viele schwierige Themen wie Verlust, Vernachlässigung und Mobbing eine Rolle spielen, liest sich das Buch leicht – klingt dabei aber lange nach. Ganz große Empfehlung für dieses melancholische und tröstliche Stück Jugendliteratur.
Neda Alaei: Zwischen uns tausend Bilder
Aus dem Norwegischen von Stefan Pluschkat
224 Seiten, 15 Euro, ab 12 Jahren
Thienmann 2021