Die achtjährige Rosa zieht gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Louis und ihren Eltern in ein echtes Schloss. Dort wohnte bislang die Großmutter, doch sie ist zu alt um alleine zu leben. Schnell merken Rosa und Louis, dass sie eigentlich gar nicht so alleine war: In dem alten Gemäuer leben seit hunderten von Jahren sämtliche ehemalige Bewohner_innen weiter – als Geister selbstverständlich! Nur Kinder können die aufgeschlossenen, freundlichen aber mitunter auch etwas anstrengenden Schlossgespenster sehen und mit ihnen kommunizieren. Während der 12jährige Louis nur so mittel damit zurechtkommt und von der Anwesenheit der untoten Adeligen oft genervt ist, genießt Rosa es. Immerhin will sie später selbst Zauberin werden, oder Detektivin. Rosa ist sowieso die Coolste! Sie ist gewitzt, neugierig und mutig und scheut sich auch nicht davor, ein Gespenst zurechtzuweisen, weil es das generische Maskulinum verwendet und somit Frauen unsichtbar (ha!) macht.
Die Kurzgeschichten in Comicstreifenform über das Leben im Schloss sind wirklich witzig. Auch das erste Thema Demenz wird humorvoll aber nicht unsensibel behandelt.
Wenn man davon ausgeht, dass auch Untote zählen (zum Beispiel das ehemalige Dienstmädchen Amalia, das in der Bibliothek ihr Unwesen treibt), erreicht das Buch 4/4 beim Bechdel-Test.
Das Buch ist ab 6 Jahren empfohlen. Alle, deren Vorleser_innen nicht gerne Comics vortragen, müssen sich bis zum Erstlesealter gedulden.
Ferdinand Lutz: Rosa und Louis 1. Geisterstunde (Reprodukt)