Papa, Papa, da ist ein Monster in meinem Bett!, ruft ein Kind. Papa kommt nachsehen, kann es aber nicht entdecken. Er nimmt das Kind mit ins Wohnzimmer zur Mama und den Freunden, die zu Besuch sind,… So weit, so traditionell, scheint es. Nur, dass, Überraschung, das Menschenkind im Bett das Monster ist, für ein kleines, ängstliches Monster nämlich, und nach seinem Monsterpapa geschrien hat. Die Eltern beruhigen es, bringen es wieder ins Bett. Und da? Da wiederholt sich dieselbe Geschichte noch einmal, aber nein, nicht „in Grün“, denn das Monster hatte ja schon seinen Elterntrost. Nun schreit das Menschenkind…
Ich mag die überraschenden, schnellen, witzigen Geschichten von Philippe Corentin und seinen sehr eigenen grafischen Stil. Das „Papa“-Buch war hier schon der Renner, als unsere Kinder gerade einmal mit Ach und Krach „Papa“ sagen konnten, und es funktioniert bis heute. Auch ein großer Spaß für Opas, Omas, Tanten, Onkel, Besuchskinder aller Altersklassen,… (Stark benutzt sieht unser Exemplar inzwischen auch entsprechend zerfleddert aus..) Ist super geeignet zum Vorlesen, aufgrund der großen, eingehenden Bilder auch einfach zum Angucken (keine Pappseiten!), und für Anfangslesekinder auch klasse, denn der Text ist nicht sehr umfänglich.
Die Eltern und die Familienstrukturen sind ziemlich „traditionell“ dargestellt (Mutter im Blümchenkleid, Vater im Anzug, beide wirken ziemlich alt und „altbacken“). Aber hey!, es gibt sie doppelt. Auch als Monster. Sie sind in ihrer traditionellen Trostrolle wichtig, aber letztlich lösungsunfähig, denn sie können die Bettmonster ja gar nicht sehen. Und so sind sie auch nicht Teil der Lösung, die sich am Ende des Buches findet. Denn eine Lösung, ja, die gibt es – für die, die sich den Monstern in ihnen Betten stellen.
Ein besonderes, ungewöhnliches und äußerst witziges Buch, welches ich sehr empfehle, auch , wenn es den klassischen Bechdel-Test schon aufgrund der wenigen Protagonisten nicht bestehen kann – redende und handelnde Protagonisten sind jeweils eine Ein-Kind-Familie mit Sohn- bzw. Monster-/Ungeheuerkind (Kleine Anmerkung: Wir haben viele unserer Kinderbücher auf Frz. , in der dt. Übersetzung wurde, sah ich soeben, monstre anscheinend mit „Ungeheuer“ übersetzt)
Das Buch wurde mit dem Schnabelsteherpreis ausgezeichnet und war nominiert für den deutschen Jugendliteraturpreis.
Original:
Philippe Corentin. Papa! Paris, école des loisirs: 1995.
Deutsch (Übersetzung von Susanne Koppe):
Philippe Corentin. Papa! Weinheim, Beltz & Gelberg Verlag: 2004.
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