Können Knöpfe Ausgrenzung erklären?

“Alles lief gut…” ist eine radikale Aufforderung in Wort und Bild zum Selberdenken. Das kleine Büchlein positioniert auf seinen Seiten lediglich Knöpfe in zwei unterschiedlichen und wirft damit mehr auf als es beantworten kann. Zugleich ist es ein Meisterwerk in seiner Schlichtheit, mit der die Erklärung eines komplexen Themas angegangen wird. Es handelt vom Anders sein, von Ausgrenzung,Integration, Diversität, vielleicht auch von Assimilierung, Anpassung und Aufgehen in der Gemeinschaft. Rassismus ist damit erklärbar, aber auch jede andere Form von Unterdrückung einer Minderheit durch eine Mehrheit. Oder von der Ausgrenzung der Abweichung durch eine vorgelebte Norm.

 

Es sind rote Knöpfe, die gleich sind und eine Einheit bilden, bis plötzlich etwas Anderes, etwas Sonderbares, ein schwarzer Knopf nämlich, dazu kommt. Er ist nicht so wie die, die da sind und damit scheint er bedrohlich zu sein. Der schwarze Knopf wird abgesondert, an einen Ort, wo er nicht stören kann. Doch dann kommen mehr von seiner Sorte und bleiben irgendwann auch nicht mehr am zugewiesenen Ort. Die Anderen brechen aus und werden anfangs von der Mehrheitsknopfgesellschaft überwacht, bis sie nicht mehr beachtet werden und Teil der Ursprungsgesellschaft sind oder werden. Punkt. Oder Fragezeichen?

Bis zu dem Moment, wo wieder etwas Neues daher kommt…

Damit endet das Buch. Laut Verlag ein Kinderbuch ab 5 Jahren, für mich ein philosophisches Werk ohne jede Altersbeschränkung, ein tolles für den Projektunterricht rund um Diversität und ein beeindruckender Versuch Bilder zu finden für etwas, was für viele (und erst recht für Kinder) schwer fassbar ist: Warum Hass auf etwas Neues, Unbekanntes oder Nicht-Normatives so sehr diese dominieren muss.

Franck Prévot: “Alles lief gut…” (Tintentrinker Verlag)

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