Das Besondere an diesem Buch ist die sympathische, eigensinnige und authentische Hauptfigur Greta.
Greta hat einen doofen Tag. Egon, ihr Bonusbruder, nervt, sie hat keine Lust mit der Familie zu einem langweiligen Fest zu fahren und überhaupt möchte lieber das zu kleine Matrosenkostüm anziehen, als das schicke Kleid. Sie beschließt abzuhauen und erlebt dabei einige Abenteuer, die sie entschlossen und angetrieben von ihrer Wut meistert. Am Ende landet sie in einem ekligen Graben. Mit letzter Kraft und einem weltbesten Anlauf schafft sie es, sich zu befreien.
Die Geschichte wird aus Gretas Perspektive erzählt, wütend, angriffig und fordernd. Sowohl der Text als auch die Bilder tragen dazu bei, sich richtig gut in das Mädchen einzufühlen. Es ist oft unklar, ob die Dinge, die sie erlebt, wirklich passieren, oder ob sie nur in ihrer Phantasie stattfinden.
Zuhause angekommen muss Greta feststellen, dass ihre Familie gar nicht registriert, dass sie weg war.
„HABT IHR DENN GAR NICHT GEMERKT, DASS ICH WEG WAR UND FAST IN EINEM GRABEN GESTORBEN WÄRE? Ich bin doch abgehauen.“
Fast kriegen sie Angst.
Nicht nur Greta ist eine Identifikationsfigur, sondern auch ihre Eltern. Jan bügelt und Mama läuft in der Wohnung, die sympathischerweise relativ chaotisch ist, im BH herum. Sie scheinen ein bisschen überfordert zu sein, im Alltagstrott, mit dem Leben als Patchworkfamilie und den unterschiedlichen Bedürfnissen der beiden Kinder. Doch als sie endlich Gretas Emotionen wahrnehmen, besinnen sie sich, nehmen sie in den Arm und suchen nach Lösungen.
„Greta haut ab“ ist wieder ein sensibles und humorvolles Kinderbuch von Pija Lindenbaum. Wie in ihren anderen Werken stechen die eigenwilligen, authentischen und sympathischen Figuren heraus. Die schwedische Autorin und Illustratorin gibt dem Begriff „Bilderbuchfamilie“ eine neue und zeitgemäße Bedeutung.
Pija Lindenbaum: Greta haut ab (Oetinger)