Inspirierende Frauen: Anna Pawlowa

Diese Rezension ist Teil der Reihe Inspirierende Frauen. Es müssen nicht immer Naturwissenschafterinnen oder Freiheitskämpferinnen sein. Wieso nicht einmal, ganz klischeehaft, eine Primaballerina?

Klischeehaft ist am Leben von Anna Pawlowa allerdings wenig. Sie wächst im trostlosen, zaristischen Russland in einfachen Verhältnissen auf. Als sie eines Tages mit ihrer Mutter mit ihrer Mutter in eine Ballettaufführung geht, ist es um sie geschehen:

„Plötzlich ist da ein Lied in ihr.“

Sie weiß, dass sie selber eines Tages auf der Bühne tanzen will. Doch sie ist zu klein und zart für Ballett (damals galten Personen mit solchem Körperbau als nicht geeignet dafür) und ihre Zehen zu groß und krumm. Anna findet jedoch, dass es ihre Bestimmung ist und lässt sich nicht beirren. Sie wird Primaballerina und tanzt die Hauptrolle in Schwanensee.

In weiterer Folge reist sie um die weite Welt um den Menschen ihre näher zu bringen. Nach Hause zurück kann sie wegen dem Krieg nicht mehr, so baut sich Anna ein anderes Leben in einem neuen Land auf (es wird im Buch übrigens nur durch eine Illustration angedeutet, aber Anna eröffnet eine Ballettschule für Waisenkinder, weil sie der Meinung ist, dass Ballett für alle zugänglich sein und nicht der Oberschicht vorbehalten soll).

Das Ende ist traurig: Anna wird krank. Sie erholt sich nicht mehr.

„Jeden Tag muss eine folgen. Jeder Vogel muss seine Flügel einschlagen.“

Der Text des Buchs ist abstrakt und poetisch und die wunderbare Illustrationskünstlerin Julie Morstad hat es zauberhaft illustriert. Jede einzelne Seite ist so schön anzusehen und schafft es, die beschriebene Stimmung einzufangen. Empfohlen ist das Buch ab 4 Jahren, ich würde aber behaupten, dass allerfrühestens ab 6 Jahren etwas damit anfangen können. Ein gewisses Grundinteresse an Ballett schadet bestimmt auch nicht.

Laurel Snyder, Julie Morstad: Der Schwan. Das Leben der Anna Pawlowa (NordSüd)

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