Eine Rückschau auf ein diverses Kinderbuchjahr 2019 und ein Ausblick auf die nächste Saison

2019 sind zahlreiche großartige Kinderbücher erschienen – die meisten finden sich hier am Blog wieder. Gerne will ich das vergangene Kinderbuchjahr Revue passieren lassen und meine absoluten Top-Ten-Highlights zusammenfassen (wie im vergangenen Jahr im Große-Töchter-Podcast von Beatrice Frasl und 2017 am Blog von MiMa). Hier sind sie:

  • Für eine Rezension müsst ihr euch noch bis zur Erscheinung des nächsten Missy Magazines gedulden, aber ein Highlight war der Debut-Jugendroman Nicht so das Bilderbuchmädchen von Agnes Ofner (Jungbrunnen). Eine absolut empfehlenswerte Lektüre über (cis und trans) Pubertät, erstes Verliebtsein und Freund_innenschaft, die auch mich als nicht mehr ganz so junge Leserin eingesogen hat.
  • Constanze von Kitzing hat sich mit ihrem neusten Kinderbuch selbst übertroffen, das Wendepappbilderbuch (ab 3 Jahren) Ich bin anders als du / Ich bin wie du (Carlsen) zum Thema Individualität und Gemeinschaft ist ein Meisterwerk des diversen Kinderbuchs.
  • It feels good to be yourself. A book about gender identitygeschrieben von der Mutter eines trans Kindes setzt sich explizit, ermutigend und unterstützend mit dem Thema Geschlechteridentitäten auseinander und erklärt grundlegendes diesbezüglich in wenigen, unkomplizierten Worten und unglaublich liebevoll illustriert (von Noah Grigni, selbst trans und nicht-binär).
  • Der neuste Band der unscheinbaren, aber so großartigen Reihe Der kleine Fuchs liest vor heißt Zauberhafte Prinzessinnen-Geschichten (Ellermann)und schöpft das Subversionspotential des Sache voll aus. Entstanden ist ein Buch voller vielfältiger Vorlesegeschichten (u.a. mit als Prinzessinnen und welchen of Color) für ab dem Kindergartenalter!
  • Die Journalistin Juliane Frisse widmet sich in ihrem Taschenbuch Feminismus (Carlsen Klartext) dem Thema kompakt, fundiert und verständlich. Nicht nur für Leser_innen ab etwa 13 Jahren geeignet, sondern ideal für alle Einsteiger_innen in die Materie. Nach oben hin gibt es dafür keine Altersgrenze.
  • Hurra! Im Suhrkamp Verlag erschienen 2019 einige Bände aus der Little People – Big Dreams-Reihe auf Deutsch. Ein Highlight ist die Bilderbuchbiografie von Parks, die sich als Einstieg zur Auseinandersetzung mit Antirassismus  eignet – und zu mutigem Ungehorsam inspiriert.
  • Schamlos (Gabriel) begeistert und beeindruckt: Drei junge norwegische Feministinnen schreiben gegen Rassismus und Patriarchat an und thematisieren die Zerrissenheit, die sie empfinden, weil sie es weder der norwegischen Mehrheitsgesellschaft noch ihren muslimischen Familien recht machen können.
  • Vita Murrow erzählt die berühmter Prinzessinnen neu. Herausgekommen ist dabei ein unfassbar cooles, wunderschönes, feministisches, diverses und inklusives zeitgemäßes Märchenbuch: Power to the Princess (Carlsen).
  • Dita Zipfel spart in ihrem Debüt-Jugendroman Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte nicht nur mit (ziemlich lustigen) feministischen Untertönen, sondern hat auch mit der 12jährigen Aussenseiterin Lucie eine unglaublich unerschrockene, starke und selbstbestimmte Heldin erschaffen. Lustig und lesenswert!
  • Familie: Das sind wir! (Usborne): Ein großartiges, diverses Sachbuchuch das aufzeigt, wie unterschiedlich Familien sind, wohnen und ihre Freizeit gestalten, was sie essen, wie sie sich helfen und fühlen. „Familie gibt es in allen Formen und Größen. Jede einzelne ist anders als alle anderen.“

Gefreut habe ich mich im Zusammenhang mit Kinder- und Jugendliteratur dieses Jahr übrigens auch darüber, dass ich meinen Namen auf der Longlist des avj medienpreis, den die Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen jedes Jahr vergibt und damit journalistisches Engagement in diesem Bereich ehrt, wiedergefunden habe.

Auch die nächste Kinderbuchsaison ist eine vielversprechende. Bei der Durchsicht der Verlagsvorschauen habe ich den einen oder anderen Begeisterungsschrei ausgestoßen. Ich bin besonders gespannt auf zwei die sich mit dem Thema Körpervielfalt auseinandersetzten: Wie siehst du denn aus? Warum es normal nicht gibt (Beltz und Gelberg) und Überall Popos (Klett Kinderbuch). Weiters freue ich mich auf zwei Buch zum Thema Transidentität: Der Katze ist es ganz egal (Klett Kinderbuch) und Julian ist eine Meerjungfrau (Knesebeck) erscheint endlich auf Deutsch! Kalle und Elsa (Bohem Press) feiern im dritten Band eine Übernachtungsparty und Pembo (Carlsen) erzählt über einen deutsch-türkischen Kinderalltag.

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