Eigentlich wollte ich keine nicht-deutschsprachigen Bücher mehr kaufen, weil ich auf Dauer das Übersetzen anstregend finde, aber bei “A Rule Is To Break – A Child’s Guide To Anarchy” aber ich fand den Trailer schon so gut, dass es einfach sein musste.
Die Hauptfigur ist ein Anfangs nackiges blauhaariges Kind, dass sich auf Seite 2 selber einen roten Katzenanzug näht, “weil es nicht aussehen will, wie alle anderen, sondern wie es selbst”. Laut dem Buch ist das Gegenteil von Regeln die Anarchie. Die Hauptfigur schlägt vor und zeigt anhand von Beispielen, wie Anarchie gemacht werden kann (oder eben auch nicht, je nach dem wie eins Lust hat). Ich würde gern jeden einzelnen, dieser wunderbar illustrierten Vorschläge aufzählen, weil alle so gut sind, aber das würde den Rahmen sprengen.
“When someone says “Work!”, you say: WHY?
Dieser Vorschlag wurde in letzter Zeit zu meinen Leidwesen öfters befolgt, ebenso einer, der auf der letzten Seite steht (“Tear this book up”). Aber so ist das halt, wenn man mit einer kleinen Anarchistin zusammen lebt.
“A Rule Is To Break – A Child’s Guide To Anarchy” von Jon und Jana.
Ja, Bilder und Text sind soweit echt superschön…ich hab das Buch auch gekauft. Bitterer Wermutstropfen ist allerdings diese unsäglich schlechte Definition von Anarchie: Es wäre nicht nötig gewesen, an dieser Stelle das allgemein verbreitete Klischee zu bedienen (“Anarchie =keine Regeln=alle machen was sie wollen=Chaos”), sondern zu erklären, dass Vereinbarungen zwischen Menschen möglich sind, die verschiedene Bedürfnisse berücksichtigen und der Individualität eine*r jeden Raum lassen, jenseits von den normierenden Erlebnissen in unserer Gesellschaft. Das ist für mich ein so fetter Minuspunkt, dass ich das Buch entweder nicht empfehlen oder -besser- an den entsprechenden Stellen umschreiben udn ergänzen würde;-)