Oha, von Stokowski, dachte ich kurz, als ich das Buch zum ersten Mal entdeckte – um dann festzustellen, dass sie nur das deutsche Vorwort dafür geschrieben hat, das sich allerdings nicht weiter spektakulär liest. Beim Durchblättern habe ich festgestellt: Hier geht es vor allem darum, die weltweiten frauenpolitischen Entwicklungen der letzten 150 Jahre pointiert und verständlich zusammenzufassen.
Grafisch ansprechend aufbereitete Zahlen, Daten und Fakten geben einen Überblick darüber, was sich im Zusammenhang mit Feminismus getan hat. Die Geschichte der Frauenbewegung wird in 3 Kapitel gegliedert: In die erste, zweite und dritte Welle. Unterschiedliche Theorien und Strömungen werden vorgestellt und in einen historischen Kontext gebettet. Wichtige Wegbereiterinnen, Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen werden angeführt, oft mit plakativen Zitaten (z.B. von Wilhemina Drucker, Betty Friednan und Chimamanda Ngozi Adichie).
Grandios und hoch informativ finde ich die visualisierten Statistiken zu unterschiedlichsten Themen rund um die Errungenschaften des Feminismus, so zum Beispiel die Legalisierung von Schwangerschaftsabbruch (seit 2018 ist in Irland ein straffreier Abbruch möglich), das Recht Scheidung (offenbar können sich Frauen in Malta erst seit 2011 scheiden lassen) und die Daten rund um die Einführung der Elternzeit, die von Land zu Land sehr variieren.
Leider endet das Buch abrupt. Zwar widmet sich eine Doppelseite dem aktuellen und machtvollen Werkzeug Social Media und es gibt einen Ausblick auf die „vierte Welle“ doch einen kleinen Einblick in aktuelle Diskurse (zum Beispiel rund um Intersektionalität) habe ich vermisst. Als alleinige Lektüre gibt das Buch eher weniger her, aber als visuell hervorragend aufbereitetes Begleitbuch zum Beispiel zu Feminismus finde ich es sehr empfehlenswert.
We are Feminists! Eine kurze Geschichte der Frauenrechte
Mit eine Vorwort von Margarete Stokowski
Illustriert von Rebecca Strickson
128 Seiten, 16 Euro
Prestel 2019