Auf jeden Fall Drache

Die kleine Marie spielt am Liebsten, dass sie ein schrecklicher Drache ist. Und darin ist sie auch richtig gut. Die ganze Familie muss mitmachen. Regelmäßig frisst sie Ritter Papa – sie knackt die Rüstung als wären es Chips – um Mama zu beschützen. Oma und Opa müssen derweil, am Boden liegend, Skelette spielen, mit ihnen ist Marie schon fertig.

Während Opa es ziemlich normal findet, dass seine Enkelin ein schrecklicher Drache ist (spätestens seitdem er ihr zum ersten Mal die Windeln gewechselt hat) ist, kommt Oma damit schlechter zurecht. Sie hätte lieber eine entzückende, niedliche als Enkeltochter. Als Marie eine Neuverteilung der Rollen ankündigt freut sie sich schon, allerdings ein bisschen zu früh. Wie die ausgeht soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Ein kleiner Spoiler nur: Opa steht der Spitzhut ziemlich gut.

Eine wirklich witzige Familiengeschichte rund um ein sehr starkes, schlaues und selbstbestimmtes Mädchen, das vor allem Omas Weltbild ziemlich auf den Kopf stellt. Das Buch eignet sich hervorragend um mit Kindern über die antiquierten und nicht zutreffenden Geschlechtervorstellungen von außen zu sprechen, mit denen sie ständig konfrontiert sind und um subversive Strategien zum Umgang damit zu finden. Bei meinem Kind sind vor allem die plastischen Illustrationen supergut angekommen, ich schließe mich an.

Grzegorz Kasdepke, Emilia Dziubak: Auf keinen Fall (Fischer Sauerländer)

 

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