hevalê herî baş e

… das heisst BFF auf kurdisch. Best Friends Forever, das werden letzten Endes die liebenswürdige, etwas ungestüme und rebellische Josie und die selbstbewusste Nadima.  Nadima ist neu in der Klasse und obwohl sie kein spricht, findet sie schnell Anschluss an die Mädchengruppe. Dass sie als einzige ein Kopftuch trägt, ist zwar kurz Thema zwischen den Mädchen, aber nachdem Josie fordert: „Tja, vielleicht sollten wir lieber mal darüber nachdenken, was sie mit uns gemeinsam hat, als darüber, was sie von uns unterscheidet.“ auch schnell wieder vom Tisch.

Josie und Nadima verständigen sich zu Beginn über Emojis und Google Translate (was dank Josies Sprachbarriere, ihrer Legasthenie, oft ins absurd-komische abdriftet). Darüber hinaus bonden sie mit ihrer Leidenschaft für Schokolade, Lokum und Süßkram generell. Naschwarenreferenzen ziehen sich durch das gesamte Buch und schlagen die Brücke zu Nadimas Leben vor dem Krieg, wegen dem sie nach England in Sicherheit geflohen ist. Ihre Eltern besaßen einen Süßigkeitenladen in Syrien. Die Autorin beschönigt Nadimas Kriegstraumata nicht, sondern thematisiert ihre Geschichte zielgruppengerecht und sensibel. Neben Krieg und Flucht haben auch alltägliche Probleme 13jähriger Mädchen Platz: mit Lehrer_innen und dem Schulsystem an sich, Eifersucht unter Freundinnen und komplizierte Familienverhältnisse. „Sprichst du Schokolade“ ist ein unterhaltsames und warmherziges Buch (ab 10) über die nicht immer einfache Freundinnenschaft zwischen zwei auf vielen Ebenen unterschiedlichen Mädchen, geschrieben vor dem Hintergrund von Interkulturalität, Krieg, Flucht und Ankommen.

Cas Lester: Sprichst du Schokolade? (ArsEdition)

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