Papperlapapp! Eine zweisprachige Bilderbuchzeitschrift für Kinder ab fünf Jahren

Papperlapapp ist kein Buch, sondern eine Bilderbuchzeitschrift: Neben zwei illustrierten Geschichten gibt es in jeder Ausgabe einen Comic, ein Wimmelbild, philosophische Gedankenspiele, eine Bastelanleitung und eine sensomotorische Übung. Hui! Und das alles zum Preis von 5,80 Euro! Zusätzlich erscheint Papperlapapp immer in zwei Sprachen. Jede Ausgabe gibt es auf Deutsch und in einer Zweitsprache. Folgende gibt es zur Auswahl: Albanisch, Arabisch, BKS, Polnisch, Rumänisch, Tschetschenisch, Türkisch und Farsi. Jede Ausgabe (bisher gibt es sechs) steht unter unter einem bestimmten Thema. Teilweise konnten sehr bekannte Illustrator_innen und Autor_innen gewonnen werden, aber auch Nachwuchstalente werden gefeatured.

Wir haben uns die erste Ausgabe, in der das Thema „Freund_innenschaft“ im Mittelpunkt steht, genauer angeschaut. In einer der beiden Hauptgeschichten geht es um Linus und seine Sonnenmuschel. Mit der sitzt er am Strand und wünscht sich was: einen Freund. Der Kellner Hossam hat ihm nämlich gesagt dass diese Muscheln Zauberkräfte haben und wünsche in Erfüllung gehen lassen. Tatsächlich: Ein Mädchen kommt wie aus dem Nichts und setzt sich neben Linus in den Sand. Die beiden freunden sich an. Dass Linus im Rollstuhl sitzt und beide gar nicht in derselben Sprache miteinander kommunizieren können, sind nur Nebenschauplätze der Geschichte. So findet Linus zwar keinen Freund, aber eine Freundin:

„Wer war das?“, fragt Papa.
„Lin“, sagt Linus.
„Woher kommt sie?“
„Aus der Muschel“, sagt Linus und lächelt.

Wer weiterblättert, wird bemerken dass den Herausgeber_innen nicht nur die Freude am Lesen, am geschriebenen Wort und an der Sprache an sich ein Anliegen ist sondern auch Diversität, interkulturelles Miteinander und das Aufbrechen von Geschlechterstereotypen im Vordergrund stehen. Zwei Dinge, die nicht ganz dazu passen, sind mir jedoch aufgefallen: Zum einen, die Abbildung eines als Kind verkleideten stereotypen „Indianers“ im Wimmelbild und dass in den Geschichten durchwegs das generische Maskulinum verwendet wird. Trotzdem überwiegen aber auf jeden Fall die vielen positiven Dinge und es gibt eine klare Empfehlung für Papperlapapp. Ein weiterer Bonus ist, dass die einzelnen Ausgaben der Zeitschrift quasi zeitlos sind (abgesehen von Jahreszeitenbezug ab und zu).

Die Bilderbuchzeitschrift ist geeignet für Freund_innen von schön illustrierten und gut geschriebenen Geschichten, für zweisprachige Haushalte und für den Einsatz in Kindergärten und Schulen. Was definitiv fehlt: Eine Abo-Möglichkeit auf der Webseite!

Papperlapapp. Die zweisprachige Bilderbuchzeitschrift für Kinder ab fünf Jahren

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