Sophie und die Angst

Es ist zwar absoluter Zufall, aber ich finde, das Buch „Fast wie Freunde“ ist ein bisschen die Kinderversion von Kaye BlevgardsDog Years“. Die Illustratorin, Schmuckdesignerin und Sachenmacherin ist gerade dabei, ihr Buch zum Thema Mental Health crowdzufunden. Ihre Depression wird darin von einem Hund verkörpert.

„Dog Years is a book about depression, but it isn’t depressing. It’s about learning to live with what ails you, and realizing that you’re not alone. There’s even some bits that are kinda funny.“

Diese Beschreibung  von Blevgards vielversprechendem Werk passt genau so perfekt auf das Eingangs genannte. Das Sophie wohnt in einer Stadt, in der eigentlich alles in Ordnung ist. Doch Sophie lebt mit einem besonders großen, schattenartigen Wesen,  das sie ständig auf ihren Schultern begleitet. Anders als in „Dog Years“ scheint es sich bei diesem mehr um Angst als um Depression zu handeln.

Auch viele andere Einwohner_innen von Sophies Stadt werden von so einem Schatten begleitet.

„Aber die Leute schauen lieber nicht so genau hin.“

Sophies ist groß, zu groß. Vieles fällt ihr deswegen schwerer als anderen, aber niemand weiß warum und keine_r kann ihr helfen.  Eines Tages beschließt sie, dass es reicht. Sie stellt sich ihrem Monster das sie viel zu oft daran hindert, Dinge zu genießen. Von der Nähe betrachtet schaut die Angst gar nicht so schlimm aus. Sophie will sie aber nicht mehr mit sich herumtragen, sie nimmt sie an der Hand und beschließt, das sie selbst ihren Umgang damit will. Sie beginnt, ihre Angst zu akzeptieren und anzunehmen. Manchmal ist sie ziemlich hilfreich, manchmal ist es besser, wenn Sophie mehr Platz hat.

Sophies Umgang mit ihrem Schatten inspiriert die anderen Bewohner_innen der Stadt. Sie schauen jetzt viel genauer hin. Eines Tages ist Sophies Angst weg. Fortan kommt sie nur ab und zu auf Besuch, wenn Sophie sie wirklich braucht… dann ist sie fast wie eine Freundin.

Ein wunderschön melancholisches Bilderbuch mit einer wichtigen Botschaft und einer starken Hauptfigur, die mit ihrem unglaublichen Mut auch noch viele andere inspiriert. Die grauen Illustrationen mit wenigen Elementen in warmen passen perfekt zu der Thematik. Allein die Altersempfehlung scheint mir als etwas zu niedrig angegeben. Ich finde, das Buch ist als Gesprächs- und Auseinandersetzungsanlass zum Thema Gefühle, Ängste und Selbstachtsamkeit zum Vorlesen für ab 5jährige geeignet.

 Miriam Zels: Fast wie Freunde (kunstanst!fter)

 

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