Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin

„Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin“ basiert auf einer wahren Begebenheit. Auch wenn es in der vordergründig um den recht schrulligen Walter Benjamin und das Mysterium seines Koffer geht: Das Werk ist vor allem eine Hommage an die Fluchthelferin Lisa Fittko und ein liebevolles und starkes Plädoyer für Solidarität. Gerade in einer Zeit, in der Fluchthilfe kriminalisiert wird und keine Lobby hat, ist es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen und weiterzuvermitteln, dass Menschen, die vor Krieg, und Angst fliehen, auf Helfer_innen angewiesen sind um sich in Sicherheit zu bringen. Zumindest, so lange es keine legalen Fluchtrouten gibt.

Bei Herrn Benjamin ist das damals genau so:

„Er war ein Philosoph und hatte brilliante Ideen aller Art. Eines Tages aber entschied das Land, in dem er lebte, dass außergewöhnliche Ideen sehr, sehr gefährlich waren. Darum sollten alle Menschen, die solche Ideen hatten, verhaftet werden!“

Herr Benjamin, der sich bereits im nicht mehr sicheren, französischem Exil aufhält, wendet sich an an Frau Fittko, die sich mit versteckten Wegen gut auskennt. Sie bringt ihn, seinen unpraktischen Koffer und einige andere Menschen über Felsen und Geröll, durch Olivenbüsche und Felsen bis in ein anderes Land. Die spanischen Grenzbeamten lassen Herrn Benjamin jedoch nicht einreisen. Er verschwandet und mit ihm sein Koffer, über dessen Inhalt noch heute gerätselt wird.

Die basiert auf einer wahren Begebenheit. Lisa Fittko gab es wirklich. Die Wienerin war Widerstandskämpferin gegen die Nazis und in einem Lager interniert. Nach ihre Selbstbefreiung war sie als Fluchthelferin auf der sogenannten F-Route, die über die Pyrenäen nach Spanien führte, tätig. Von dort konnten die Verfolgten in die USA oder nach weiter. 1941 musste Lisa Fittko sich selbst weg aus Europa und in Sicherheit bringen. Sie verstarb 2005 in Chicago.

Das wunderbare Werk ist für Kinder ab etwa 6 Jahren geeignet. Über den Nationalsozialismus erzählt es genau das, was sie schon verstehen und wissen können. Die Bildsprache der Autorin und Illustratorin Pei-Yu Chang ist wirkungsvoll. Sie hat es geschafft diese komplexe von Flucht, Vertreibung, Hoffnungslosigkeit aber gleichzeitig auch Hoffnung künstlerisch und faszinierend darzustellen.

Pei-Yu Chang: Der geheimnisvolle Koffer von Herrn Benjamin (NordSüd)

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